ÜBER GENTECHNISCH VERÄNDERTE PLANZEN BERICHTEN (KLEINE ANFRAGE)
Bonn: (hib) ge- Die Neubewertung der Risiken von Freisetzungen gentechnisch veränderter Pflanzen hat die PDS zum Gegenstand einer Kleinen Anfrage ( 14/1176) gemacht. Sie erläutert darin, die Freisetzungen würden "zunehmend kritischer" beurteilt. Besonders in die Kritik geraten seien zunächst die in bestimmte gentechnisch veränderte Pflanzen eingebauten Antibiotikaresistenzen, von denen befürchtet werde, daß sie bei der Aufnahme durch den Menschen die Resistenzbildung gegen Antibiotika ausweiteten. Neue Nahrung habe die Kritik erhalten durch die Veröffentlichung von Versuchsergebnissen, die eine tödliche Wirkung der Bacillus-thurengiensis Insektenresistenz bei gentechnisch verändertem Mais auf Nicht-Zielinsekten in diesem Fall des Monarch Falters, konstatierten. Zu einem ähnlichen Ergebnis seien auch Voruntersuchungen der Effekte von Bacillus-thurengiensis-Toxin produzierenden Pflanzen im Rahmen eines Forschungsvorhaben der Universität Bayreuth gekommen. Als Reaktion habe die EU weitere Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen mit eingebautem Bt-Toxin gestoppt.
Vor diesem Hintergrund will die PDS erfahren, ob aus der Sicht der Bundesregierung durch die Berichte über die beobachtete Schadenswirkung von Bacillus-thurengiensis-Toxin aus gentechnisch veränderten Pflanzen eine "grundlegende Neubewertung" der möglichen ökologischen Folgeschäden von gentechnisch veränderten Pflanzen mit Insektenresistenzen notwendig ist. Die Regierung soll sagen, ob sie "geeignete Schritte" unternehmen wird, um über den vorläufigen EU-Zulassungsstopp hinaus zu erreichen, daß die bereits im Handel befindlichen Pflanzen bzw. deren Saatgut mit dieser Art von Resistenz vom Markt genommen werden müssen. Von Interesse ist auch, wie die Bundesregierung "im Lichte der angeführten Forschungsergebnisse" mittlerweile das von Luxemburg und Österreich gegen den Widerstand der EU-Kommission erlassene vorläufige Verbot des Verkaufs von gentechnisch verändertem Bt-Mais bewertet. Wissen will die Fraktion darüber hinaus, ob die Bundesregierung dem Unternehmen N., welches erklärt habe, zukünftig bei dem gentechnisch veränderten Pflanzen bzw. deren Saatgut auf Antibiotikaresistenzen zu verzichten, im Gegenzug eine beschleunigte Zulassung des neuen sogenannten "Bt-11-Mais" von N. in Aussicht gestellt hat. Die Abgeordneten wollen ferner erfahren, ob nach Ansicht der Regierung das geplante langfristige Monitoring bereits zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzen nicht das Risiko berge, daß mögliche langfristig negative Auswirkungen dieser Pflanzen Jahre nach ihrer Zulassung gar nicht oder kaum mehr rückgängig zu machen sind, welche langfristigen Folgen welcher gentechnischen Veränderungen an Pflanzen in diesem Monitoring speziell beobachtet werden sollen und welche Institute, Einrichtungen oder Ämter die wissenschaftliche Beobachtung im Rahmen dieses Monitorings durchführen werden.