EUROPA STÄRKER DEZENTRAL ENTWICKELN (UNTERRICHTUNG)
Berlin: (hib/VOM-vb) Das europäische Raumentwicklungskonzept (EUREK) möchte eine mehr dezentrale Entwicklung in der Europäischen Union fördern. Wie aus dem von der Bundesregierung als Unterrichtung ( 14/1388) vorgelegten EUREK mit dem Titel "Auf dem Wege zu einer räumlich ausgewogenen und nachhaltigen Entwicklung der EU" hervorgeht, konzentriert sich die Wirtschaftskraft der EU in einem Kernraum, der durch das "Städtefünfeck" London, Paris, Mailand, München und Hamburg begrenzt wird. Auf 20 Prozent des EU-Territoriums werde die Hälfte des durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Gleichzeitig gebe es in großen Städten und in Regionen außerhalb dieser Kernräume erhebliche Entwicklungspotentiale, die besser für die Gesamtentwicklung Europas genutzt werden könnten. EUREK wolle daher ein "polyzentrisches und ausgewogenes" System von Metropolregionen und Städtenetzen stärken. Dies könne durch eine engere Zusammenarbeit der Strukturpolitik und der "transeuropäischen Netze" sowie durch bessere Verbindungen zwischen internationalen, nationalen, regionalen und lokalen Verkehrsnetzen geschehen.
Die strategische Rolle der Metropolregionen und der "Gateway"-Städte, über die der Austausch von Personen, Gütern und Informationen mit anderen Kontinenten abgewickelt wird, soll mit besonderem Augenmerk auf die Entwicklung der EU-Randgebiete ausgebaut werden. Für ländliche Räume sind Entwicklungsstrategien vorgesehen, die sich an die jeweiligen Potentiale anpassen und die eine eigenständige Entwicklung ermöglichen. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land soll mit dem Ziel gefördert werden, funktionale Regionen zu stärken und die Koordinierung von Raumentwicklungspolitik und Flächennutzungsplanung mit der Verkehrs- und Telekommunikationsplanung besser zu koordinieren. Die transnationale und interregionale Zusammenarbeit bei integrierten Strategien für das Management der Wasserressourcen, vor allem in dürre- und hochwassergefährdeten Gebieten und Küstenregionen, sollte gefördert werden, heißt es in der Unterrichtung. Es wird argumentiert, ohne eine Abstimmung der Fachpolitiken untereinander und im Verhältnis zu den Raumentwicklungspolitiken der Mitgliedstaaten könnten sich regionale Entwicklungsunterschiede ungewollt verstärken.
Wichtige Basis für die Zusammenarbeit zwischen den Raumordnungsministern der EU und der Beitrittsstaaten seien die Kooperationsprogramme zur transnationalen Raumentwicklung: die Interreg-II-C-Programme für den Ostseeraum und den mitteleuropäischen, adriatischen, Donau- und südosteuropäischen Raum. Hier entwickelten Regionen und Städte aus EU-Staaten mit mittel- und osteuropäischen Staaten gemeinsame Projekte, etwa Städte- und Hafennetze oder Tourismuskonzepte.