Sportausschuss
"KOALITION DES SPORTS” ANSTREBEN
Berlin: (hib/KER-sp) Zum Wohle des Hochschulsports sollte eine "Koalition des Sports” angestrebt werden. Das betonte die Generalsekretärin des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (ADH), Karin Fehres, am Mittwochnachmittag im Sportausschuss, als sie diesen über die Arbeit und aktuelle Situation des seit 51 Jahren bestehenden Bundesverbandes berichtete.
Mitglieder des ADH seien 153 Organisationen, die 1,6 Millionen sporttreibende Studierende und Hochschulangehörige repräsentierten. Mit einem Organisationsgrad von ca. 20 Prozent der Studierenden sei der Hochschulsport die größte soziale und kommunikative Einrichtung der Hochschulen.
Einige Hochschulen hätten einen noch viel höheren Organisierungsgrad, wie zum Beispiel die Fachhochschule in Jena mit 60 Prozent und die Fachhochschule des Bundes mit etwa 90 Prozent. Hauptproblem der Hochschulen sei allerdings der Zustand der Sportstätten beziehungsweise die fehlende Existenz solcher.
So würden beim Aufbau neuer Fachhochschulen der Sport nicht berücksichtigt und Sport- oder zumindest Multifunktionsräume gar nicht erst eingeplant. Positive Ausnahme sei lediglich Hessen. Erschwerend komme hinzu, so Fehres, dass die bestehenden Sportstätten, vor allem in den neuen Bundesländern, "massiv sanierungsbedürftig” seien.
In einige dieser Räume, die im Osten noch genutzt werden, würde im Westen "niemand mehr reingehen”.
Positiv hob die Verbandsvertreterin die alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaften in 20 Sportarten hervor und die alle zwei Jahre veranstalteten "Universiaden”. Diese seien nach den Olympischen Spielen die zweitgrößte internationale sportliche Veranstaltung.
Positiv zu vermerken sei zudem, dass der ADH 1998 gemeinsam mit anderen Sport- und Hochschulverbänden eine Initiative zur Verbesserung der Situation studierender Spitzensportler/innen gestartet habe. Dazu sei von der Hochschulrektorenkonferenz, dem Deutschen Sportbund, dem Deutschen Studentenwerk und dem ADH eine gemeinsame Empfehlung verabschiedet worden, die eine Mustervereinbarung für die Hochschulen beinhalte.
Nun gelte es, diese Vereinbarung an den einzelnen Hochschulen umzusetzen und den Spitzensportlern günstigere Rahmenbedingungen für ihr Studium zu gewähren. Mit Blick auf geänderte Studienbedingungen erklärte die ADH-Generalsekretärin, jede Form von Reglementierung, Verkürzung sowie Verdichtung der Studiengänge habe einen negativen Einfluss auf das ehrenamtliche und gesellschaftliche Engagement der Studierenden.
Auf die Nachfrage der SPD, was der ADH von den Bundestagsabgeordneten erwartet, führte Fehres aus, ebenso wie im Bundesbaugesetzbuch feste Vorgaben für Ausgaben für Kunst am Bau festgeschrieben seien, könne es dies auch für den Hochschulsport geben. Zudem liege die Hochschulbauförderung in der Verantwortung des Bundes.
Die Sozialdemokraten verwiesen auf den "Goldenen Plan Ost”, der 15 Millionen DM für den Sportstättenbau in den neuen Ländern vorsehe und auf das Investitionsförderungsgesetz, das 6 Milliarden DM für die neuen Länder bereitstelle.
Von diesen Mitteln könnten Gelder in die Sportstätten für den Hochschulsport fließen. Bündnis 90/Die Grünen schlugen vor, den "Goldenen Plan Ost” eventuell "unterhalb eines Gesetzes” dahin gehend zu ergänzen, dass die dort eingestellten Mittel auch für den Hochschulsport zugänglich werden.
Die CDU/CSU erklärte, vom Kindergarten über die Schule bis hin zur Hochschule komme der Sport immer zu kurz. Man müsse sich die Frage stellen, wie man es schaffen könne, die Bedeutung des Sports im Bewusstsein der Menschen zu verankern.
Den Koalitionsfraktionen warf die Union vor, für den Sportstättenbau in den neuen Ländern nicht ausreichend Gelder zur Verfügung zu stellen. Dem hielt die SPD entgegen, die neue Regierung habe über das Engagement der alten Regierung hinaus sogar noch zusätzliche Mittel bereitgestellt.