Ausschuss für Tourismus/
Berlin: (hib/VOM) Mit Skepsis haben die Fraktionen im
Tourismusausschuss am Mittwochnachmittag auf die Gründung des
Vereins "Deutschland - Land der Ideen" reagiert. Der Verein war am
1. November vergangenen Jahres gegründet worden. Er ist
Alleingesellschafter der Nachfolgegesellschaft der FC-Deutschland
GmbH, die vor der Fußballweltmeisterschaft gegründet
worden war, um Deutschland im In- und Ausland als modernes,
innovatives und weltoffenes Land zu präsentieren. Wie es in
einem Regierungsbericht heißt, hätten die deutsche
Wirtschaft und die Bundesregierung ein großes Interesse
daran, dass diese Imagekampagne als öffentlich-private
Partnerschaft im Sinne eines umfassenden Standortmarketings
für Deutschland fortgesetzt wird. Zweck des neuen Vereins soll
es sein, diejenigen zusammenzuführen, die das Deutschlandbild
im Ausland prägen und für Ideen aus Deutschland stehen.
Dem Präsidium des Vereins gehören unter Vorsitz des
Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI),
Jürgen R. Thumann, unter anderem Bundeswirtschaftsminister
Michael Glos (CSU) und Bundesaußenminister Frank-Walter
Steinmeier (SPD) an. Geschäftsführer des Vereins ist
Peter Biesenbach vom BDI, Geschäftsführer der
Nachfolgegesellschaft der FC-Deutschland GmbH, die unter dem Namen
"Deutschland-Land der Ideen-GmbH" firmiert, ist Mike de Vries. Die
Unionsfraktion sprach sich dafür aus, dem Verein keine
Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Sie sah darin eine
Initiative, um eine Doppelstruktur zu schaffen neben der für
die Auslandswerbung für das Reiseland Deutschland
zuständigen Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT).
Stattdessen sollten übrige Bundesmittel in die weitere
Förderung der DZT gesteckt werden, so die Union. Die SPD fand
den Titel "Deutschland - Land der Ideen" gut, die
Vereinsgründung könne aber auch kritisch hinterfragt
werden. Die DZT bemühe sich seit Jahren um Mittel aus der
Privatwirtschaft, während jetzt das "gleiche Feld" in
Konkurrenz zur DZT beworben werde. Das könne nicht
unterstützt werden. Die DZT dürfe zwar die Dachmarke
"Land der Ideen" für ihre Werbung nutzen, doch könne die
"Schnittstelle" zwischen dem Verein und der DZT nicht konkret
definiert werden. Die FDP erinnerte daran, dass
Bundespräsident Horst Köhler die Schirmherrschaft
über die Imagekampagne übernommen habe. Auch sie sah die
"riesengroße Gefahr", dass Doppelstrukturen entstehen. Zwar
werde von Koordinierung gesprochen, doch sei zu fragen, ob sie auch
stattfindet. Die Linksfraktion sprach sich ebenfalls dafür
aus, die DZT zu stärken. Die DZT unterliege mit ihren Themen
einem gewissen politischen Einfluss. Bündnis 90/Die
Grünen, befürworteten grundsätzlich, dass die
Wirtschaft Geld für die Auslandswerbung gibt. Zu fragen sei
aber, warum sie es nicht der DZT gebe. Es ergebe keinen Sinn, den
Tourismus von anderen Imagekampagnen, etwa der Investorenwerbung,
abzutrennen. Kombinierte Kampagnen seien zu befürworten. Gut
sei, so die Grünen, dass es für den Verein keine
institutionelle Grundförderung, sondern nur eine
Projektförderung gebe.