Wer mit einem Erasmus-Stipendium ins Ausland geht, erweitert sein Fachwissen und mehr noch den persönlichen Horizont. "Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg", unterstrich das Europaparlament in seiner Sitzung am 25. Oktober und forderte, die aus dem EU-Programm gezahlte Finanzspritze bei Auslandssemestern zu verdoppeln.
Das Erasmus-Stipendium liegt seit 1993 im Durchschnitt bei 150 Euro pro Monat - real ein Wertverlust von 25 Prozent. "Mit dieser Summe kann man nicht in ein Land gehen und dort leben und studieren", sagte die Europaabgeordnete Doris Pack (EVP-ED) bei der Vorstellung ihres Berichts zum lebenslangen Lernen.
Ein zu geringes Stipendium verbaue besonders Studenten aus ärmeren Familien die Chance auf ein Auslandsjahr. Das Parlament will nun die Fördermittel von monatlich 150 Euro über 210 Euro im Jahr 2007 auf 300 Euro im Jahr 2013 erhöhen. Die Europäische Kommission hatte vorgeschlagen, den Satz auf 200 und später 250 Euro anzuheben.
In Zukunft sollen nach Ansicht der EU-Abgeordneten der Verwaltungsaufwand und die Antragsprozedur für die Stipendienvergabe vereinfacht werden. Mehr als eine Million Studierende sind bisher über Erasmus ins Ausland gegangen. Fast 21.000 deutsche Studenten verbrachten das Hochschuljahr 2003/2004 als Erasmusstudent an einer europäischen Partneruniversität. Das nach dem Humanisten Erasmus von Rotterdam benannte Programm soll die Zusammenarbeit und Mobilität der Hochschulen fördern, die Qualität der europäischen Hochschulbildung verbessern und das interkulturelle Bewusstsein von Studenten und Dozenten stärken. Es ist Teil des Sokrates-Programms zur Förderung der Zusammenarbeit im Bildungsbereich, das mit einem Gesamtbudget von 2,06 Milliarden Euro ausgestattet ist.
Mit dem Hinweis auf die entscheidende Bedeutung von Bildung beim Aufbau einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft in Europa stimmten die EU-Abgeordneten zudem dafür, das Gesamtbudget für Aktionen im Bereich des lebenslangen Lernens um 757 Millionen auf 14,37 Million Euro aufzustocken - knapp eine Million mehr als im Vorschlag der Kommission vorgesehen. Inwieweit sich die Pläne der Parlamentarier realisieren lassen, hängt jedoch allein vom EU-Haushalt 2007 - 2013 ab.