Umfassend und kompakt zugleich schildert der Historiker Christian Geulen die lange Entwicklung des Rassismus. Er rekonstruiert den Zeitpunkt seiner Entstehung, indem er von der Antike an verschiedene Epochen auf vorhandene Rassismen hin untersucht. Dabei gelangt er zu der erhellenden These, dass der Rassismus weder mit dem Nationalsozialismus begann, noch mit ihm verschwand. Vielmehr weist er auch in der Nachkriegszeit, im Vietnamkrieg und den Konflikten im ehemaligen Jugoslawien und in Ruanda zahlreiche Rassismen nach.
Dem Historiker gelingt es, einen ganzheitlichen Überblick über die Geschichte des Rassismus zu geben und ein komplexes Bild von ihm zu zeichnen. Der Rassismus sei mehr als eine primitive Ideologie, lautet seine These, eine aus der Angst geborene Strategie, in Krisenzeiten durch Ausgrenzung Ordnung und Sicherheit zu schaffen.
Dieser Annahme wegen ist Geulens Arbeit nicht allein historischer Natur, sondern ruft zugleich warnend ins Gedächtnis, dass eine Renaissance rassistischen Gedankenguts gerade in Zeiten der Globalisierung durchaus möglich ist.
Geschichte des Rassismus.
Verlag C.H. Beck, München 2007; 128 S., 7,90 ¤