Dopingbekämpfung rechtlich auf neue Grundlagen stellen
Berlin: (hib/WOL) Eine abgestimmte Gesamtstrategie zur Dopingbekämpfung im Sport mit Einbindung aller Beteiligten fordern die Bündnisgrünen in einem Antrag ( 16/4166). So soll durch Änderung des Verordnungsrechts und Änderungen des Europarechts erreicht werden, dass auf Packungsbeilagen und sowie auf der Verpackung selbst auf die Dopingrelevanz eines Arzneimittels deutlich hingewiesen wird. Zudem seien in die Rechtsverordnung neue Dopingmittel - wie etwa Designer-Dopingmittel - zügig aufzunehmen. Außerdem müsse im Strafrecht das Inverkehrbringen von Arzneimitteln zu Dopingzwecken "in besonders schweren Fällen" sowie "bei gewerbs- und bandenmäßigem Vorgehen" sanktioniert werden. Unter Strafe zu stellen sei zudem die Wettbewerbsverzerrung durch Einsatz von Dopingmitteln in wirtschaftlich relevanten Bereichen des Sports. Schließlich müsse ein Sportförderungsgesetz des Bundes geschaffen werden, mit dem Staat, Vereine und Verbände sowie Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden, die Rolle des Sports bei Gesundheit, Integration und fairem Wettbewerb im Spitzen- und Breitensport wahrzunehmen.
Neben den Sanktionen durch den Staat sei bei der Dopingbekämpfung auch der Sport stärker gefordert, erklären die Abgeordneten. So sollen außerhalb von Wettkämpfen mindestens drei Mal im Jahr alle Athletinnen und Athleten einer Kontrolle unterworfen sein. Die Gewährung von Sportfördermitteln soll abhängig von der Einhaltung der Kontrollquote und weiterer Maßnahmen zur Dopingbekämpfung erfolgen. Verstöße gegen Zusagen sollen eine Rückgabe der Fördermittel zur Folge haben. Gefordert werden außerdem eine gemeinsame Strategie sowie ein Aktionsplan auf Bundes-, Landes- und Vereinsebene. In entsprechende Informations- und Aufklärungskampagnen sowie in Ausbildungsordnungen seien auch Lehrer, Ärzte und Trainer einzubinden, heißt es.
In ihrer Begründung verweisen die Bündnisgrünen darauf, trotz großer Erfolge in der Dopingbekämpfung seien die Lücken nach wie vor groß. So habe etwa der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als Dachorganisation des deutschen Sports einen Zehn-Punkte-Plan beschlossen. Darin werde das verstärkte Engagement des Sports selbst betont. Gleichzeitig mache das Papier aber auch deutlich, dass der autonome Sport vom Staat Hilfe und Unterstützung erwarte, um Dopingbekämpfung auf allen Ebenen im Spitzen- und im Breitensport zu verbessern und zu intensivieren.