Sie soll die Regulierung der Entgelte für den Zugang zu den Energieversorgungsnetzen ersetzen, die sich bisher an den Kosten des Netzbetriebs orientiert. Darüber hinaus soll sie den Netzbetreibern zusätzliche Anreize geben, ihre Kosten zu senken und die Effizienz des Netzbetriebs zu steigern.
Kurth sagte am 24. Oktober in einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses, wenn die erforderliche Verordnung bis zum kommenden Frühjahr zur Verfügung stehe, könnte der Wechsel bereits zum 1. Januar 2008 stattfinden. Das sei ein "ehrgeiziges Ziel", so der Behördenchef, aber auch eine große Chance für weniger Bürokratie. Die Bundesnetzagentur, die frühere Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, ist für den diskriminierungsfreien Zugang zu den Netzen auf dem Energie-, Telekommunikations-, Post- und Verkehrssektor zuständig.
Auf dem Energiesektor ist die Bundesnetzagentur erst seit einem Jahr tätig. Bislang sind nach Angaben Kurths 25 Entscheidungen über die Kürzung von beantragten Erhöhungen der Netznutzungsentgelte im Stromsektor sowie zehn Entscheidungen im Gassektor getroffen worden. Im Stromsektor machten die vorgenommenen Kürzungen zwischen drei und 20 Prozent, auf dem Gassektor 20 bis 25 Prozent aus. Den Unternehmen seien die Entscheidungen angekündigt worden. "Wir geben eine Vorwarnung", sagte Kurth.
Der Protest gegen die Entscheidungen der Agentur sei merklich leiser geworden. Die Kürzungen würden im Wesentlichen Anlagen- und Bewertungsfragen der Vergangenheit betreffen. Bislang gebe es für die Unternehmen keinen Anreiz, die Überbewertung von Netzen in der Bilanz zu korrigieren. Auf dem Gassektor prüfe man zurzeit, ob die noch vorhandenen 19 Marktgebiete wirklich erforderlich sind. Man könne die Öffnung "stark vermachteter Märkte" aber nicht über Nacht erreichen.
Von Abgeordneten auf die Situation der Stadtwerke angesprochen, sagte Kurth, hier würden keine Strukturveränderungen angestrebt. Kleine Stadtwerke dürften nicht mit ineffizienten und große nicht mit effizienten Stadtwerken gleichgesetzt werden. Kleine, aber effiziente Netzbetriebe hätten von der Anreizregulierung nichts zu befürchten. Im Übrigen sollten die Stadtwerke auch die Chancen außerhalb ihres Vertriebsgebietes nutzen. Lediglich jene, die nichts unternehmen, würden mittelfristig Probleme bekommen. Es solle ein System aufgebaut werden, so der Präsident weiter, in dem derjenige, der eine gute Versorgungsqualität liefert, bei der Anreizregulierung einen Bonus erhält. Die Philosophie, Qualität sei nur mit hohen Preisen zu liefern, sei monopolistisch gedacht. Die Netzagentur betrachte sich in dieser Hinsicht auch als "neutraler Sachwalter der Verbraucher".