Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann (CDU) will die Bedeutung der Kulturwirtschaft stärker in den Vordergrund rücken. Am 21. März sagte Neumann im Wirtschaftsausschuss, in der Kulturwirtschaft seien 815.000 Menschen beschäftigt, in der Automobilindustrie dagegen nur 620.000. Die Zuwächse seien deutlich höher als in anderen Wirtschaftszweigen.
Innerhalb der Bundesregierung ist die Kulturwirtschaft nach den Worten Neumanns verschiedenen Ressorts zugeordnet. Im Bundeswirtschaftsministerium gebe es kein eigenes Referat dafür. Neumann hält dies für unbefriedigend: "Wir haben vor, das zu ändern." So sei zu prüfen, ob die Förderins-trumente optimal sind, ob für Existenzgründungen und für Technologieförderung genug getan wird und ob es Bedarf bei der Ausbildung und im Management der Künstler gibt, die häufig kleine Mittelständler seien. Unscharf sei ferner, was genau zur Kulturwirtschaft zählt, etwa das Verlagswesen, die Printmedien, die Filmwirtschaft, Rundfunk und Fernsehen, aber auch die Museen oder die Designerwirtschaft.
Die Union begrüßte, dass mit deutschen Steuergeldern nicht mehr Hollywood-Produktionen unterstützt würden. Diese Gelder sollten nun Produktionen in Deutschland zugute kommen. Nach Meinung der SPD muss zwischen Kultur und Wirtschaft ein Austausch stattfinden. Die Grünen wiesen darauf hin, dass Schauspieler häufig zwischen den Drehterminen Sozialhilfe bezögen. Die Linke regte an, dass die Partei-Stiftungen und die Goethe-Institute den Boden für den Export von "passablen Werken" bereiten sollten. Die FDP erinnerte daran, dass Musicals gar nicht, Operetten jedoch bis zu 90 Prozent bezuschusst würden. Da gelte es nachzusteuern, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.