Überwiegend positiv bewerten die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Medien die Errichtung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin. Der Berliner Theologe Professor Richard Schröder stellte am 9. Mai auf Einladung eine entsprechende Initiative der Deutschen Gesellschaft vor. "Ein Volk kann nicht nur aus seinem Versagen Orientierung gewinnen." Mit diesem Satz verdeutlichte Schröder, dass in Deutschland zwar völlig zu Recht "an die dunklen Seiten der deutschen Geschichte," an NS- und Stasi-Diktatur erinnert werde, aber eben nicht "an die glücklichen Momente". "Wir brauchen ein Denkmal für die Einheit in Freiheit - aus zwei Gründen: zur Erinnerung und zur Ermunterung. Die Frage, was eine Nation ausmacht, hat Auguste Renan seinerzeit sehr plausibel beantwortet: die gemeinsame Erinnerung und der Wille zu einer gemeinsamen Zukunft."
Schröder sprach sich zugleich für die Schlossfreiheit und den noch existierenden Sockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals als möglichen Standort aus - im Sinne einer "Umwidmung": "Statt Einheit von oben, ermöglicht durch Blut und Eisen und in Versailles proklamiert, nun ein Denkmal für die Einheit von unten, ermöglicht durch eine friedliche Revolution im Einvernehmen mit allen Nachbarn." Als einen guten Zeitpunkt für die Einweihung des Denkmals nannte Schröder den 3. Oktober 2015, den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit.
Die Vertreter aller Fraktionen stimmten mit Schröder überein, dass der Zeitpunkt für eine Diskussion über ein solches Denkmal gekommen sei. Der Bundestag müsse die Diskus- sion aufgreifen und eine Entscheidung für oder gegen ein Denkmal fällen. Erst dann könne man sich gegebenfalls mit den konkreten Fragen der Umsetzung auseinandersetzen.
Im Jahr 2000 hatte ein fraktionsübergreifender Gruppenantrag für ein Einheits- und Freiheitsdenkmal keine Mehrheit im Bundestag gefunden.