Wenn sich Hans-Ulrich Wehler zu Wort meldet, dann bereitet die Lektüre allemal intellektuelles Vergnügen. Gleich ob er sich in sozialwissenschaftliche Kontroversen einmischt, das neue Buch eines Fachkollegen kritisch bespricht oder auf tagespolitische Fragen antwortet, seine Anmerkungen tragen stets die Handschrift eines Historikers, der entschieden Position bezieht.
35 Essays von ihm, die in den vergangenen sieben Jahren in unterschiedlichen Medien erschienen, sind nun nochmals nachzulesen. In diesen "Notizen zur deutschen Geschichte" geht es vor allem um Themen des 20. Jahrhunderts, beispielsweise um Hitlers "charismatische Herrschaft". Auch in den anderen Aufsätzen beschäftigt sich der Autor teilweise mit Personen der Zeitgeschichte. Er bilanziert die Amtszeiten von Ernst Reuter, Johannes Rau und Gerhard Schröder; er porträtiert renommierte Historiker wie Wolfgang J. Mommsen oder Eric Hobsbawn. Und was Wehler lobend über deren literarisches Schaffen schreibt, das trifft ebenso für seine Beiträge zu: historische "Einsichten in einer glasklaren, menschenfreundlichen Prosa".
Notizen zur deutschen Geschichte.
Verlag C.H.Beck, München 2007; 294 S.; 14,90 ¤