Mehr als 30.000 Soldaten und Zivilisten wurden zwischen 1939 und 1945 von der NS-Militärjustiz zum Tode verurteilt, zwei Drittel von ihnen verloren ihr Leben. Das Schicksal dieser Menschen ist Gegenstand einer Ausstellung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Euro-pas. Unter dem Titel ",Was damals Recht war...' - Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht" werden bis zum 1. August in der St. Johannes-Evangelist-Kirche Bilder, Portraits, Filme und Abschiedsbriefe der Opfer gezeigt.
Zu ihnen gehören etwa der U-Boot-Kommandant Oskar Kusch, der unter anderem deshalb zum Tode verurteilt wurde, weil er ein Hitler-Bild aus der Offiziersmesse seines Bootes entfernen ließ, und Luise Otten, eine Küchenchefin, die sich enttäuscht über das gescheiterte Attentat auf Hitler im Juli 1944 geäußert hatte. Sie wurde zum Tode verurteilt, das Urteil wurde später in eine Freiheitsstrafe umgewandelt. Gezeigt wird auch, wer die Unrechtsurteile zu verantworten hatte: Richter wie Erich Schwinge, der einen 17-Jährigen zum Tode verurteilte, weil er zwei Uhren gestohlen hatte - und der später Karriere als Rektor der Universität Marburg und Stadtrat machen konnte. Noch 1990 verfasste Schwinge ein Gutachten gegen die Rehabilitierung von verurteilten Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren.Die Ausstellung ist täglich außer montags von 12 bis 19 Uhr (freitags und samstags bis 21 Uhr) geöffnet, der Eintritt ist frei. Sie soll in den kommenden Monaten auch in Köln, München und Freiburg gezeigt werden.