Über den Titel der Publikation ließe sich streiten. Denn das jährliche "Friedensgutachten" muss notgedrungen eher die Abwesenheit, zumindest aber die Gefährdung des Friedens attestieren. Das tut der Qualität des seit 1987 von den fünf deutschen Instituten für Friedens- und Konfliktforschung publizierten Gutachtens jedoch keinen Abbruch. Positiv hervorzuheben ist beispielsweise der hohe Aktualitätsgrad. Dass die Autoren gelegentlich trotzdem von den Ereignissen überholt werden - wie etwa der Beitrag über einen drohenden und inzwischen Realität gewordenen Bürgerkrieg in Palästina zeigt - kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen.
Der Schwerpunkt des "Friedensgutachtens 2007" liegt auf den militärischen Interventionen der vergangenen Jahre und speziell auf den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Die Fragen nach Legitimität, Erfolg und Misserfolg werden genauso thematisiert wie die nach dem Umbau der Streitkräfte und ihrem wandelnden Selbstverständnis. Der Band bietet einen tiefgehenden Einblick in ein brisantes und in der Öffentlichkeit noch zu wenig diskutiertes Thema.
Friedensgutachten 2007.
Lit Verlag, Berlin 2007; 346 S., 12,90 ¤