Hat da einer zu tief an der Wasserpfeife gezogen? Oder zu lange im Mohnfeld gepennt? Der Verdacht liegt nahe, denn Dirk Niebel, dem FDP-Generalsekretär, ist eine glänzende, nein, geradezu berauschende Idee gekommen: Er möchte die gesamte afghanische Mohnernte aufkaufen. Tausende und abertausende Tonnen allerfeinsten Rohmaterials, mit lecker Morphium drin. Ob die ins Guido-Mobil passen? Nun, jedenfalls ist das mal ein Plan: Opium fürs Volk! Darauf hätte auch Oskar Lafontaine kommen können.
Niebel hegt ehrenvolle Absichten: Er möchte die Mohn-Bauern in Afghanistan in ein besseres Leben führen und ihnen eine Perspektive außerhalb des Rauschgifthandels ermöglichen. Gut so! Aber warum denn den ganzen guten Stoff anschließend vernichten?
Die Pflänzchen könnten doch auch hier viel Gutes tun: Deutschland könnte auf einen Schlag Marktführer im weltweiten Handel mit Heroin werden. Das wäre toll für die Konjunktur. Und gerade in diesen schlimmen Zeiten, in denen Knappheit herrscht an so vielen lebenswichtigen Grundnahrungsmitteln, stünde uns, dem Volk, eine Änderung des Speiseplans - aus aktuellen Anlass - gut an: Sollen die Chinesen uns doch die Milch wegschlürfen, uns gar die Butter vom Brot nehmen - wir rauchen hier und da gemütlich ein Pfeifchen und weg ist jeder Appetit, jedes Hungergefühl. Wir fühlen nur noch Glück!
Niebels Plan könnte, im wahrsten Sinne, Wahnsinns-Blüten treiben: Vielleicht sind die Wähler mit Mohn statt Lohn bald so entzückt, dass sie bei der nächsten Wahl einmal auf die richtige Farbe setzen: Auf Gelb - wie Licht und Sonne, wie Reife und Erkenntnis. Eben so wie die FDP. Und falls es für die 18 Prozent dann noch immer nicht reichen sollte, ist bestimmt noch etwas Stoff für den Eigenbedarf übrig. Ganz liberal, versteht sich.