Das ist alles sehr aufregend hier", sagt Bejamin Schlier, der gerade seine erste Plenarsitzung live erlebt hat. Er ist einer der Preisträger des diesjährigen Europäischen Wettbewerbs "Europa in der Schule". Auf Einladung des Bundestages waren die Gewinner vergangene Woche nach Berlin gekommen, um ihre Wettbewerbsbeiträge vorzustellen. Als Sieger des EU-Wettbewerbs sind sie eingeladen, an europäischen Jugendbewegungen in Deutschland, aber auch in europäischen Nachbarstaaten teilzunehmen.
Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt: mit Zeichnungen, Fotocollagen oder fiktiven politischen Reden hatten sie das Motto "Chancengleichheit für alle" künstlerisch und literarisch verarbeitet. Der jährlich stattfindende älteste Schülerwettbewerb in Deutschland soll Jugendlichen vor allem eines verdeutlichen: Alle Völker Europas haben eine europäische Dimension.
In Berlin konnten die Jugendlichen -überwiegend Gymnasiasten im Alter von 18 bis 20 Jahren - aus der Nähe beobachten, wie Politik funktioniert. Denn hier werden die rechtlichen Grundlagen geschaffen, die schließlich Chancengleichheit ermöglichen sollen. "Das ist schon toll, den politischen Alltag hier direkt mitzubekommen", sagt Benjamin. Der achtzehnjährige Schüler aus Darmstadt hatte mit einer fiktiven Rede zum Jubiläum "50 Jahre Unterzeichnung der Römischen Verträge" teilgenommen. "Dieser Wettbewerb", sagt er, "ist eine große Sache und eine gute Idee."
Der Bundestag hatte für die Preisträger ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt: eine Führung durch den Reichstag, ebenso wie einen Besuch im Kanzleramt. Beim Planspiel "Parlamentarische Demokratie spielerisch erfahren" konnten die Schüler Politik selbst einmal hautnah erleben. Nähe ist wichtig.
Aber gerade die europäische Politik ist oftmals zu weit weg von den Bürgern, sagen ihre Kritiker. Benjamin kennt diesen Vorwurf. "Aber die Bürger interessieren sich auch nicht genug für Europa", sagt er. "Ich sehe in der europäischen Einigung einen einzigartigen Prozess."