Wenn ein EU-Bürger seine beruflichen Chancen jenseits der Grenzen in einem anderen Land suchen möchte, gab es bei den Bewerbungen bisher oft Missverständnisse. Zu unterschiedlich waren die Begriffe über Ausbildungsgänge und Qualifikationsschritte in den einzelnen Staaten. Das soll ab 2005 anders werden. In zweiter Lesung verabschiedete am 14. Dezember das Europäische Parlament in Straßburg das EU-Bildungskonzept "Europass", womit es ab 2005 einen Bildungsausweis geben soll, in dem die Europäer ihre Ausbildungsabschnitte und Zusatzqualifikationen dokumentieren können, der auch überall verstanden wird. "Mit dem Europass haben wir ein nützliches Instrument geschaffen, das uns auf dem Weg zum europäischen Wissensraum ein gutes Stück voranbringen wird", erklärte die bildungspolitische Sprecherin der EVP-Fraktion, Doris Pack (Deutschland). Ohne solche Maßnahmen würden Begriffe wie die "Lissabon-Strategie" inhaltsleer bleiben. Zugleich werde ein wichtiger Schritt zu größerer Mobilität getan, ohne gleich ein bürokratisches Ungetüm zu schaffen.
Mit fünf Merkmalen soll der europäische Bildungsausweis Bewerbungen mit dem Nachweis von Qualifikationen in einer einheitlichen Form im In- und Ausland erleichtern. Das sind der europäische Lebenslauf, in dem nach einheitlichem Schema erworbene Qualifikationen und Kompetenzen dargestellt werden können. Der Europass-Mobilitätsausweis erfasst alle Lernzeiten in einem anderen Land. Mit dem Europass-Diplomzusatz werden alle Informationen über Studiengänge und Hochschulabschlüsse dargestellt. In den beiden weiteren Merkmale werden die Sprachkenntnisse festgehalten und mit der Zeugniserläuterung soll größere Transparenz über die Ausbildungsinhalte und über jede Form erworbener Erfahrungen, egal ob ausbildungs- oder berufsbezogen, auch im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich geschaffen werden. Damit können auch die erworbene Sozialkompetenz und Jugendfreiwilligendienste mit berücksichtigt werden.
Mit dem Europass werde echter europäischer Mehrwert geschaffen, sagte Pack weiter, weil hier ein nützliches Instrument auf freiwilliger Ebene geschaffen werde, das Vergleichbarkeit über die vielfältigen Bildungsangebote in Europa herstelle, anstatt wie oft Vereinheitlichung anzustreben.