Sicher, die Bilanz der 50-jährigen Integrationsgeschichte der Europäischen Union fällt positiv aus. Und gerade auch die Globalisierung schweißt das "Dorf EU" in vielen Politikbereichen immer stärker zusammen.
Demografische Veränderungen, Klimawandel und neue Sicherheitsgefahren erfordern neue Konzepte: Die Standards der EU müssen sich künftig nicht nur im Konflikt unter 27 Mitgliedern, sondern auch im globalen Maßstab behaupten.
Doch vor allem in außen- und sicherheitspolitischen Fragen wird die EU in Zukunft als Akteur immer häufiger gefragt sein. Wenn hierbei äußerlich um mehr Kohärenz und Konsistenz der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik gestritten wird, geht es im Kern um Verantwortung und Orientierung. Die Mitgliedstaaten der EU - auch die "Großen" - können es sich nicht länger leisten, Außenpolitik mal alleine, mal zu zweit oder zu dritt, und oft ohne Rückbindung an die Europäische Kommission zu machen. Es macht sich gegenwärtig gut, die reale EU als heiß gelaufenen Moloch zu brandmarken. "Brüssel" wird wider besseres Wissen als regulierungswütige und machtbesessene Furie an den Pranger gestellt, die nichts Besseres im Sinn hätte als den Mitgliedstaaten der EU unnötige Handlungszwänge aufzuerlegen und Freiräume der Wirtschaft zu beschneiden. Die Regierungen der Mitgliedstaaten sollten diese Verzerrungen endlich aus der Welt schaffen und sich nicht nur anlässlich der 50-Jahr-Feiern, sondern auch in ihrer Tagespolitik dazu bekennen, dass sie "Brüssel" sind.