Auslandskorrespondenten und Kriegsberichterstatter - sie gelten nicht wenigen in der medialen Welt als die heimlichen Stars. Doch wo Licht, da ist auch Schatten, wie bereits der Titel "Dilettanten unterwegs" des schmalen Buches von Sibylle Hamann verrät. Zu den den Dilettanten wird die österreichische Journalistin sicherlich nicht gezählt. Als Reporterin hat sie in den vergangenen Jahren von so ziemlich jedem Krisenschauplatz berichtet: aus dem Kosovo und dem Kongo, aus Afghanistan und aus Banda Aceh nach dem Tsunami.
Die Texte des Buches geben vier Vorlesungen wieder, die sie vor Nachwuchsjournalisten in Wien gehalten hat. Ergänzt werden sie durch sechs ihrer Reportagen. Bei der Lektüre wird schnell klar, hier spricht ein Profi, der die Fähigkeit zur kritischen Reflexion über die eigene Profession noch nicht verloren hat. Offen bekennt sie sich dazu, dass Journalismus "notwendigerweise Improvisation, Pfusch, der Umgang mit Unvollkommenheiten" sei. Guter Journalismus sei nur möglich, wenn man dies akzeptiere. Lesenswert!
Dilettanten unterwegs. Journalismus in der weiten Welt.
Picus Verlag, Wien 2007; 175 S., 14,90 ¤