Der Libanon-Krieg im vergangenen Jahr war für Israel sowohl militärisch als auch innenpolitisch ein Desaster. Er führte zu den schwersten Erschütterungen in Israel seit dem Yom-Kippur-Krieg von 1973. Nimmt man das Eingeständnis von Ministerpräsident Ehud Olmert noch hinzu, dass der Angriff auf die Hisbollah im Libanon bereits sechs Monate vorher geplant war, ist dieses Fazit über den "33-Tage-Krieg" des libanesischen Politologen Gilbert Achcar und des Israelis Michael Warschawski noch geschmeichelt. Sie versuchen, die strategischen und politischen Hintergründe offenzulegen. Die Auswirkungen des Abenteuers sind für Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz noch nicht absehbar. Ihr Generalstabschef Dan Halutz musste bereits zurücktreten.
Die beiden Autoren befürchten für die Zukunft Israels und des Libanons Schlimmes. Der Feldzug habe letztlich selbst die Sunniten in die Arme der schiitischen Hisbollah getrieben. Provokativ ist die These, dass Isreal den Krieg leztlich im Auftrag der USA geführt habe. "Wie viele Tote, wie viel Grauen braucht es noch, bevor die kolonialen Kriege, Besatzungen und Einmischungen endgültig aufhören?" Ein Buch, an dem sich die Geister scheiden werden. lw