Bananenfreunde in Europa hätten Anfang 2006 um ein Haar kräftig geschluckt: Bananen aus Südamerika sollten deutlich teurer werden. Von 75 auf 230 Euro je Tonne, so die Vorstellungen der EU-Kommission, sollten die Importzölle steigen. Das Ziel: ein besserer Schutz für Produzenten in Afrika, in der Karibik und im Pazifik (AKP-Länder), wie die Behörde erläuterte. Denn Martinique, Jamaika, Kamerun und andere europäische Ex-Kolonien kämpfen seit langem gegen die Konkurrenz aus Südamerika. Dort gibt es riesige Plantagen, die mit Hilfe von US-Konzernen billiges Obst auf den Weltmarkt werfen. Weder auf den Umweltschutz noch auf faire Arbeitsbedingungen werde viel Wert gelegt, kritisieren lokale Gewerkschafter. Die EU hatte schon 1993 strenge Einfuhrquoten für Südamerika eingeführt, die neben den AKP-Ländern auch europäischen Importfirmen und Bauern in Südeuropa nützten.
Diese Quoten musste sie allerdings auf ein Urteil der Welthandelsorganisation (WTO) hin abschaffen. Sie versuchte es deshalb ersatzweise mit hohen Zöllen. Doch auch damit hatte sie keinen Erfolg. Unterstützt von den USA, reichten Ecuador, Kolumbien, Costa Rica und andere Länder wieder Klage bei der WTO ein. Die EU verlor wieder und senkte den Zoll als Kompromiss schließlich auf 176 Euro.
Eine gute Nachricht für die Verbraucher: "Die Bananenpreise sind 2006 nicht gestiegen, son-dern gefallen", weiß die EU-Kommission. Ecuador allerdings verlangt, den Zoll noch weiter zu reduzieren. Mit gutem Grund: In Lateinamerika hängen über eine Million Arbeitsplätze vom Bananen-Export ab.