Projekt
Die Volksvertreter, die in diesem historisch gezeichneten
Parlamentsgebäude ihr Mandat wahrnehmen, verstehen sich
längst - auch ohne diese Aufforderung - als Vertreter aller
Menschen in diesem Land,
(Beifall der Abg. Dr. Antje Vollmer [BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN])
dank einer Verfassung, in der sich "das Deutsche Volk" - ich
zitiere und wiederhole: "das Deutsche Volk" - "zu unverletzlichen
und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder
menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in
der Welt" bekennt. Dafür brauchen wir von niemandem
Nachhilfeunterricht.
(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)
Wer wie Hans Haacke den Begriff "Volk" unter nationalistischen,
mindestens mythologischen Generalverdacht stellt, bleibt bewusst
oder leichtfertig hinter dem Selbstverständnis unserer
Verfassung und dieser Volksvertretung zurück. Er darf nicht
erwarten, in diesem Zusammenhang ausgerechnet mit einer
Bodeninstallation deutscher Erde aufklärerisch oder befreiend
zu wirken.
(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der
SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Dass sich der Deutsche Bundestag diese atemberaubende Verbindung
von Volk und Erde, Boden und Bevölkerung zu eigen macht, ist
geradezu abwegig. Ich persönlich halte den Konzeptvorschlag
Hans Haackes politisch wie ästhetisch für
misslungen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)
Der Aufwand, mit dem er nach seiner Projektbeschreibung "der
Bevölkerung" Gerechtigkeit; - jedenfalls Aufmerksamkeit
widerfahren lassen will, ist monströs und, wie ich finde, eine
Verballhornung des Anliegens.
Nachdem Haacke in seiner Projektbeschreibung für den
"Antransport der Erde" jedem einzelnen Abgeordneten - ich zitiere
aus der Projektbeschreibung - "zwei mit ihrer Bestimmung
beschriftete Halbzentnersäcke" zur Verfügung stellen
will,
(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)
bei deren Übergabe die Abgeordneten - ich zitiere erneut -
"urkundlich erklären, von welcher Stelle die Erde
stammt"
(Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Jetzt wird es aber schwach!)
- es in der Tat immens schwach, Herr Kollege Heinrich; wir
müssen deshalb wissen, über was wir hier abstimmen
-,
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)
wird sich sicher auch für den Abtransport beim Ausscheiden aus
dem Bundestag eine ähnlich überzeugende Lösung
finden lassen.
(Heiterkeit bei der CDU/CSU - Widerspruch bei der SPD)