Einen klaren Kopf konnte Neil Armstrong sicher gebrauchen, als er am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Dass er ihn auch behielt, könnte auf eine kleine Tablette zurückzuführen sein, die er und sein Astronautenkollege Edwin Aldrin in der Bordapotheke der "Apollo 11" mit sich führten. Ihr Wirkstoff: Acetylsalicylsäure (ASS). Ihr Name: Aspirin.
Wie auch die erste Fußspur Neil Armstrongs auf dem Mond, war die Entdeckung des Schmerzmittels in einem Labor des heutigen Bayer-Konzerns in Wuppertal ein Riesenschritt für die Menschheit. Seit es dem Chemiker und Apotheker Felix Hoffmann 1897 erstmals gelungen war, den schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoff ASS herzustellen, hilft er Millionen Menschen in aller Welt gegen Schmerzen.
"Deutschland - Land der Ideen" heißt jetzt ein Initiative, die unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler und unterstützt von Bundesregierung und führenden deutschen Unternehmen im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft gestartet wurde. Sie soll den Besuchern aus aller Welt zeigen, wie innovativ und erfolgreich deutsche Ideen, Erfindungen und Entdeckungen seit Jahrhunderten sind. Auf dem so genannten "Walk of Ideas" können die Besucher sich davon ein Bild machen: Sechs überdimensionale Skulpturen, die an verschiedenen Plätzen Berlins derzeit aufgestellt werden, geben bis Herbst 2006 einen Überblick über das Spektrum wichtiger deutscher Erfindungen. Bereits zu besichtigen ist die Skulptur "Meilensteine der Medizin" am Ufer der Spree auf dem Friedrich-Ebert-Platz. In Form einer drei Meter dicken, über 25 Tonnen schweren Aspirintablette aus einem neuartigen Kunststoff wollen die Initiatoren an die Bedeutung der deutschen Wissenschaft erinnern. An Forscher wie Robert Koch beispielsweise, der 1882 den Tuberkuloseerreger entdeckte, oder an Emil von Behring, den Entdecker eines Serums gegen Diphtherie.
Doch nicht nur in der Medizin waren die Deutschen erfindungsreich, wie die Skulptur "Der moderne Fußballschuh" am Spreebogenpark zeigt. Dort stehen zwei jeweils zwölf Meter lange Schuhe vor dem neuen Lehrter Stadtbahnhof und schimmern metallisch in der Sonne. Sie würdigen die Erfindung des trittsicheren Fußballschuhs durch Adi Dassler im Jahr 1953. Sein Schuh revolutionierte eine ganze Sportart: Nach dem überraschenden Triumph der Deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1954 spielte bald die halbe Fußballwelt mit Dasslers "flexiblem Schraubstollenschuh".
Inzwischen wurde der "Walk of Ideas" erweitert. Seit dem 6. April steht vor dem Brandenburger Tor die Skulptur "Das Automobil" und erinnert an die Leistungen deutscher Automobilpioniere wie Carl Benz und Gottlieb Daimler. Die drei noch ausstehenden Skulpuren werden bis 19. Mai 2006 installiiert: "Der moderne Buchdruck" am 21. April, "Die Meisterwerke der Musik" am 5. Mai und schließlich "Die Relativitätstheorie" am 19. Mai.
Für Interessierte wurde eigens ein Besucherzentrum im Deutschen Historischen Museum, Unter den Linden 2, eingerichtet. Dort gibt es Infomaterial und Auskünfte zum "Walk of Ideas". Informationen rund um die Initiative gibt es aber auch im Internet unter: www.land-der-ideen.de.