Endlich sind die wirklich wichtigen Fragen, die Deutschland in letzter Zeit beschäftigt haben, geklärt. Hierzulande werden schlicht zu wenig Kinder in Akademikerfamilien geboren! Dies stellte unlängst ein kinderloses Mitglied des FDP-Vorstands fest. Zur Lösung des Problems wurde lediglich vorgeschlagen, weniger die sozial Schwachen zu fördern, sondern für Hochschulabsolventinnen das Kinderkriegen staatlich zu subventionieren. Kommt ja auch mehr dabei raus: Schlauere Kinder von schlaueren Eltern stellen schließlich die Elite von morgen, und zahlt die nicht die meisten Steuern? Also daran haben unsere Bildungspolitiker und Hochschulrektoren gedacht, als sie fleißig Elitenetzwerke und Exzellenzzentren gegründet haben. An runden Tischen planen sie vermutlich schon heimlich die nächsten Schritte. Siehe Studiengebühren, etwa in den Elite-Hochburgen Bayern oder Baden-Württemberg. Sind die bildungsfernen Schichten nämlich erst einmal wegen übertrieben hoher Ausbildungskosten und sonstiger elitetechnischen Anforderungen von der akademischen Laufbahn abgeschreckt, studieren nur noch die Richtigen. Wie kriegt man aber nun die neuen Eliten dazu, mehr Kinder zu bekommen? Zumindest könnte man ihnen für ihre Kinder und Kindeskinder Elite-Studienplatzgarantien geben.
Und wohin steckt man die hoffnungslosen Fälle, die schon ein Kind mit in die Vorlesung bringen? Denen müsste man erst einmal klar machen, dass sie von heute auf morgen keine Störenfriede im 14. Semester mehr sind, sondern Anlass für Lobeshymnen. Einfach umzusetzen wäre für sie das gebührenfreie Studium oder ein Payback-Prämiensystem für jede bestandene Prüfung. Es müssten natürlich auch Exzellenz-Unikindergärten her und ein Ganztags-Elitenkinderbetreuungssysstem. Dann wären auch zukünftige Volkswirtinnen und Gentechnikerinnen, die sich bereits auf ein Leben ohne Kind eingerichtet hatten, für das Thema sensibilisiert. Natürlich müssten unrentable Studiengänge wie Vorderasiatische Kunstgeschichte oder mathematische Philosophie verschwinden, denn die bringen nur eine neue Form sozial Schwacher hervor, die statt zur förderwürdigen Elite zum hilfsbedürftigen Arbeitslosengeld II-Empfänger werden. Und die gehören nicht zur gewünschten künftigen Elterngeneration. Bleibt nur noch ein Problem: Woher sollen die 80 Prozent deutschen Studentinnen, die sich laut Umfragen mindestens ein Kind wünschen, den geeigneten Eliten-Partner hernehmen? Immerhin sehen sie sich mit einer zahlenmäßig unterlegenen männlichen Elite konfrontiert. In Australien könnten sie fündig werden, denn dort sind Parlamentarier in aller Öffentlichkeit zur Samenspende aufgerufen worden. Könnte dies nicht auch bei uns die leidige Debatte um dubiose Nebeneinkünfte der Politiker rasch zu einem Ende bringen? Schließlich kann ja wohl niemand etwas dagegen haben, wenn sich die politische Elite für eine steigende Geburtenrate in Deutschland engagiert und für ihre Bemühungen entlohnt wird. Ein praxisorientierter Beitrag, ganz ohne Gutachten, Expertengremien und Statistiken!