Eine Jury unter dem Vorsitz von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und seines französischen Amtskollegen Jean-Louis Debré hat erstmals den deutsch-französischen Parlamentspreis vergeben. Die mit je 10.000 Euro dotierten Preise wurden den Professoren Tilo Schabert für sein Werk "Wie Weltgeschichte gemacht wird - Frankreich und die deutsche Einheit" (Stuttgart 2002) und Dominique Bourel für sein Werk "Moses Mendelssohn, la naissance du judaisme moderne" (Paris 2004) zuerkannt. Die beiden Preisträger wurden in Berlin aus über 80 hochkarätigen Bewerbungen aus Deutschland und Frankreich ausgewählt.
Die Jury war mit je zwei Abgeordneten des Deutschen Bundestages und der Assemblée nationale, Angelica Schwall-Düren (SPD) und Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) sowie Yves Bur (UMP), Vizepräsident der Assemblée nationale, und Jean Gaubert (PS) sowie mit je zwei Wissenschaftlern beider Länder - den Professoren Helene Harth, Hartmut Kaelble, René Lasserre und Sylvie Goulard - besetzt. Die Preise werden den beiden Preisträgern am 2. Februar 2005 in der Assemblée nationale in Anwesenheit der Präsidien von Deutschem Bundestag und Assemblée nationale sowie der Jurymitglieder überreicht.
Die Entscheidung zu Gunsten der beiden Werke fiel am Ende einer intensiven Diskussion über die insgesamt acht Werke, die von der Jury in die Endauswahl einbezogen worden waren. Zur Diskussion standen dabei auch die Arbeiten von Dr. Claudia Moisel, "Frankreich und die deutschen Kriegsverbrecher. Politik und Praxis der Strafverfolgung nach dem Zweiten Weltkrieg" (Göttingen 2004), Prof. Wichard Woyke, "Deutsch-französische Beziehungen seit der Wiedervereinigung. Das Tandem fasst wieder Tritt" (Wiesbaden 2004), Dr. Ulrich Pfeil, "Die ?anderen' deutsch-französischen Beziehungen. Die DDR und Frankreich 1949-1990" (Köln 2004), Dr. Xavier Vollmerange, "Le fédéralisme allemand face au droit communautaire", Paris 2000, Dr. Michèle Weinachter, "Valéry Giscard d'Estaing et l'Allemagne" (Paris 2004) und Aymeric Le Goff, "La neutralité religieuse de l'Etat et l'école publique en France et en Allemagne" (2003).
Die Mitglieder der Jury stellten fest, dass alle acht Arbeiten von preiswürdiger Qualität gewesen seien.