Pflügers Buch ist von brisanter Aktualität: der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion möchte Mittel und Wege aufzeigen, wie dem islamistischen Totalitarismus wirkungsvoll begegnet werden kann. Er plädiert für mehr Toleranz und Selbstbehauptung, diagnostiziert die Schwäche Europas und Deutschlands und verweist auf wirtschaftliche und demografische Trends, die ebenso Anlass zur Sorge geben wie die zunehmenden Anzeichen kulturellen Verfalls in Europa.
Verletzter Stolz, Neid auf den Westen und enttäuschte Wut über gesellschaftliche Stagnation bilden für Pflüger die Quellen des islamistischen Fanatismus. Dementsprechend betont er das Interesse des Westens am Dialog mit den moderaten Kräften des Islams. Er wiederholt überzeugend seine Kritik an der deutschen Irak-Politik und liefert ein engagiertes Plädoyer für kluge Realpolitik im Bündnis mit den USA.
Die Lösung zweier Krisenherde - der israelisch-palästinensische und der russisch-tschetschenische Konflikt - sei zwingende Voraussetzung für die Überwindung des Islamismus. Das gut lesbare Buch zeichnet ein schockierendes Bild von den innen- und außenpolitischen Herausforderungen, vor denen liberale Gesellschaften die Augen nicht länger verschließen dürfen.
Friedbert Pflüger
Ein neuer Weltkrieg?
Die islamistische Herausforderung des Westens.
DVA, München 2004; 303 S., 19,90 Euro