Inneres. Mit einem "niederschwelligen" Ansatz gestaffelter Sicherheitskontrollen werden die Fußballstadien bei der Weltmeisterschaft 2006 "die sichersten Orte sein", sagte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) am 15. Juni im Innenausschuss. Bei mehr als einer Million Besuchern könnten aber Sicherheitsfragen "möglicherweise ganz woanders" auftreten. Neben der Gefährdung durch "Hooligans" müsse verstärkt auch die Bekämpfung anderer Delikte wie Waffendiebstahl oder Raub einbezogen werden. Bei der Vorbereitung würden Lagebilder von Bund und Ländern analysiert, "von denen wir hoffen, dass sie nie eintreten". Schily betonte, trotz aufwendigster Sicherheitsmaßnahmen solle die sportliche Atmosphäre nicht beeinträchtigt werden. Mit Blick auf den weltweiten werblichen Effekt der WM 2006 wolle man dem von Bundespräsident Köhler übernommenen Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" gerecht werden. Über die Frage der CDU/CSU nach Aussetzen des Schengenabkommens (freie Überschreitung der EU-Innengrenzen) zur Vermeidung von Sicherheitsrisiken durch Hooligans oder Terroristen werde rechtzeitig entschieden. Wegen der Hooligans sei die bewährte Teilnahme von rund 220 Polizeibeamten mit Szenekenntnissen aus den 32 Teilnehmerländern vorgesehen. Gute Erfahrungen habe man auch mit dem abgestuften Verfahren, bestimmten Personen die Einreise oder den Zugang zu Stadien zu verweigern oder sie vorläufig festzusetzen. Zur Kombination von Videoüberwachung (Ländersache) und biometrischer Personalisierung der WM-Tickets sagte Schily, dieses Konzept biete ein besonderes Sicherheitspotenzial. Zur Frage der Grünen nach Videoüberwachung außerhalb der Stadien erklärte er, angesichts akzeptierter Kontrollen auf Flughäfen sei der Vorwurf barer Unsinn, dass man damit "alle unter Generalverdacht" nehme.