Eigentlich ist die Sache klar geregelt: An sechs Tagen der Woche wird gearbeitet, am siebten geruht. So steht es jedenfalls in der Bibel. Nicht aber im Tarifvertrag des öffentlichen Diensts - weder in der alten Fassung, kurz BAT, noch im neuen Vertragswerk, das die klangvolle Abkürzung TVöD trägt. Ganze 39 Stunden pro Woche müssen Arbeitnehmer danach wenigs-tens körperlich am Arbeitsplatz anwesend sein.
Zuviel für viele: Klassisch ist in der öffentlichen Verwaltung weder Montagvormittag noch Freitagnachmittag jemand erreichbar. Perfektioniert wurde diese Kunst der Arbeitszeitenstraffung an deutschen Hochschulen: Hier lernt jeder Student im ersten Semester, was es mit der Di-Mi-Do-Woche auf sich hat und dass es an studienabschlusstechnisches Harakiri grenzt, einen Professor um einen Freitagstermin zu bitten.
Doch während das akademische Personal recht frei über seine Arbeitszeiteinteilung verfügen kann, wird von Angestellten dummerweise Anwesenheit im Büro erwartet, gar gefordert. Da tun gute Gründe not, dem Schreibtisch fernzubleiben. Kreativität ist gefragt, denn trotz aller Gutgläubigkeit werden Chefs bei regelmäßig wiederkehrender Montagsmigräne oder Freitagsschnupfen irgendwann misstrauisch.
Gut, dass es nun eine Quelle orgineller Entschuldigungen für alle erholungsbedürftigen Blaumacher gibt: Auf der Homepage www.careerbuilder.com haben Forscher die außergewöhnlichsten Ausreden amerikanischer Angestellter gesammelt. Befragt wurden 2.450 einfache und 875 leitende Angestellte - und die Gründe für ihr Fernbleiben von der Arbeit sind vielfältig: Während "Ich habe meine Schlüssel die Toilette heruntergespült" und "Die Schlange meines Freundes ist ausgebrochen und ich hatte Angst, das Schlafzimmer zu verlassen, bevor er wieder kam" eher lahm sind, sind "Ich war zu betrunken, um zur Arbeit zu fahren" und "Unglücklicherweise ist mein Sohn direkt neben weichem Beton eingeschlafen und wir konnten seinen Fuß nicht frei bekommen" von bestechender Logik. Und welcher Personalchef würde schon wagen, folgende Aussagen zu bezweifeln: "Gott hat mich nicht geweckt" und "Ich bin zu dick geworden, um in meine Arbeitshosen zu passen"?
Letzteres entwickelt sich auch hierzulande zum Trend - allerdings in einer anderen Branche: Immer mehr potenzielle Bundeswehr-Rekruten fallen bei der Musterung durch, weil sie zu dick sind und zur Fettsucht neigen. Die Durchfallquote im obligatorischen Fitnesstest vor dem Eintritt in die Bundeswehr liegt mittlerweile bei fast 40 Prozent.
Eine Nachricht, die für viele ehemalige Wehrdienstleistende zu spät kommt: Wer hätte geahnt, dass man nur ordentlich futtern muss, um ausgemustert zu werden, anstatt wochenlang einen rachitisch-schwindsüchtigen Auftritt zu üben? Den allerdings könnte man im öffentlichen Dienst erneut einsetzen: Für einen blauen Montag reicht ein gekonnter Erstickungsanfall allemal.