Ausschuss für Menschenrechte und
humanitäre Hilfe
Berlin: (hib/MEM) Die humanitäre Situation in der Krisenregion
Kongo ist katastrophal. Das erklärte die Staatsministerin im
Auswärtigen Amt, Kerstin Müller (Bündnis 90/Die
Grünen), am Mittwochnachmittag vor dem Ausschuss für
Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Fortschritte im Kongo
hätten erreicht werden können, aber die Lage bleibe
instabil. Besonders der Frage der geplanten Wahlen im Juni stand
die Staatsministerin kritisch gegenüber. Dieser Termin ist
ihrer Einschätzung nach nicht einzuhalten. Wenn der Wahltermin
verschoben würde, sollte ein neuer Termin noch für dieses
Jahr gefunden werden. Dies sei nötig, damit der
Friedensprozess vorangebracht werden kann, erklärte
Müller. Eine besondere Rolle würde den Friedenstruppen
der Vereinten Nationen (UN) zufallen. Sie würden vor Ort
unterstützend bei der Durchführung der Wahl tätig
werden müssen, so die Staatsministerin. Als
Schlüsselaufgabe sieht Müller die Entwaffnung der
Milizen. Hinsichtlich des Angriffs auf die Blauhelmsoldaten sei es
wichtig, dass die UN-Friedenstruppen "robust auftreten". Zum
sexuellen Missbrauch von kongolesischen Mädchen durch
Mitglieder der UN-Friedenstruppen erklärte die
Staatsministerin, dass Ausgangssperren, spezielle Schulungen und
Kontaktsperren zur Zivilbevölkerung ab einer bestimmten
Uhrzeit helfen sollen. Die CDU wollte wissen, ob bereits eine
Reihenfolge der Wahlen festgelegt worden sei. Müller
erklärte, dass aller Voraussicht nach die
Präsidentschaftswahlen den Kommunalwahlen vorgezogen werden,
obwohl in der Bevölkerung der Wunsch größer sei,
erst die kommunalen Wahlen durchzuführen. Die SPD fragte, ob
es Mechanismen innerhalb des Staates gebe, gegen Täter
vorzugehen, denen sexuelle Übergriffe nachgewiesen werden
können. Hierzu sagte die Staatsministerin, dass immer noch
eine weitgehende Straflosigkeit herrsche. Auf die Frage der
Bündnisgrünen, wie die Bundesregierung zu dem Vorschlag
eines Waffenembargos steht, antwortete Müller, dieses
wäre ein "wichtiger Schritt". Die Kontrolle des Embargos
wäre allerdings nicht einfach, da sich bereits viele Waffen im
Land befänden. Somit bestünde nicht nur das Problem, die
Waffenimporte zu überwachen. Geklärt werden müsste
auch, ob die UN-Friedenstruppen die Kontrolle übernehmen
sollten.
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