hib-Meldung
100/2006
Datum: 29.03.2006
heute im Bundestag - 29.03.2006
Entwicklung der Rechtsextremisten in den Fokus nehmen
16/1009). Die Abgeordneten beziehen sich dabei
auf zahlreiche Wandlungsprozesse seit Beginn der 90er-Jahre bis
heute. Begünstigend wirkt sich danach für die extreme
Rechte eine "generelle Verschärfung des gesellschaftlichen
Klimas" in Deutschland aus, dass sich auch bei Wahlen
niederschlage. Dabei habe sich der "Diskurs der Mitte" bei den
Themen Zuwanderung, Asyl, Nation oder NS-Vergangenheit "nach rechts
verschoben". Das habe in weiten Teilen der Bevölkerung
Einstellungsmuster geprägt, die für die extreme Rechte
"anschlussfähig" seien. Außerdem habe sich in Folge
zahlreicher Verboten in den 90er-Jahren heute ein dichtes Netzwerk
so genannter "Freier Kameradschaften" entwickelt, deren
Aktivitäten in allen Bundesländern zu einer
verstärkten Alltagspräsenz der extremen Rechten
geführt habe. Gerade in Gebieten mit schwacher Infrastruktur
und hoher Jugendarbeitslosigkeit sei es den Rechtsextremisten
gelungen, eine "kulturelle Hegemonie" unter Jugendlichen aufzubauen
und vorhandene Ressentiments der Mehrheitsbevölkerung
aufzugreifen. Persönliche oder gesellschaftliche
Unzufriedenheit entlade sich in diesen Regionen in
gewalttätigen Angriffen auf Migranten, Linke, Juden und andere
Feindbilder von Rechtsextremisten. Dies werde im Ansatz
unterstützt von gewählten NPD-Funktionären, die sich
als Vertreter des "kleinen Mannes" auf der Straße darstellen.
Gefragt wird von den Abgeordneten unter anderem nach
Entwicklungstendenzen der rechtsextremistischen Parteien NPD, DVU
und REP und nach deren inhaltlichen Schwerpunkten und Methoden. Von
Interesse ist dabei, welche Verlage und andere Unternehmen im
Besitz rechtsextremistischer Parteien sind oder eng mit ihnen
zusammen arbeiten. Weitere Fragenkomplexe gelten der Finanzierung
rechtsextremistischer Parteien und Erkenntnissen über
informelle finanzielle oder anderweitige Unterstützung und
Zusammenarbeit. Dargelegt werden sollen zudem die Folgen des
gescheiterten NPD-Verbotsverfahrens auch im Hinblick auf eine
signifikante Zunahme von Bündnissen mit Kameradschaften und
anderen Gruppen militanter Neonazis. Dabei soll die Regierung
über die Vernetzung rechtsextremistischer Strukturen auf
internationaler Ebene und zur Entwicklung von Kameradschaften und
deren Verbindung zu Parteistrukturen der rechtsextremen Szene
berichten und Stellung nehmen. Antworten soll die Regierung auch
auf Fragen nach "Hegemoniebestrebungen" des organisierten
Rechtsextremismus. So fragt die Fraktion nach Plänen des
Bundes, um rechtsextreme Gewalt in so genannten "national befreiten
Zonen" wieder in den Griff zu bekommen. Dabei soll auch über
die strafrechtliche Verfolgung von Tätern und über den
Erfolg der Staatsgewalt berichtet werden.
Berlin: (hib/WOL) Die Entwicklung der Rechtsextremisten in
Deutschland und die Aktivitäten der Bundesregierung sind
Gegenstand einer Großen Anfrage der Linksfraktion (
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Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2006/2006_100/08