Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit/
Berlin: (hib/SUK) Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas
Troge, hat am Mittwochvormittag im Umweltausschuss eindringlich
für mehr Klimaschutz geworben: "Der Klimawandel ist keine
Vision, sondern Realität." Troge führte aus, die
"ungebremsten Kosten" des Klimawandels würden Schätzungen
zufolge bis 2050 27 Milliarden Euro betragen und zog daraus das
Fazit: "Wenn wir nicht handeln, wird es teuer." Das Bundesumweltamt
habe zwei Studien zu den Klimafolgen in Auftrag gegeben, die zu dem
Ergebnis gekommen seien, dass es in Deutschland bis zum Ende des
Jahrhunderts im Vergleich zum Zeitraum von 1961 bis 1990 zu einem
Anstieg der Durchschnittstemperatur von 1,5 bis 3 Grad Celsius
kommen werde. Dies werde in den Mittelgebirgen mehr Regen im Winter
und deutschlandweit trocknere Sommer zur Folge haben, zudem sei mit
einer "Nordwanderung der Zecken", verringerten Ernten und
"abnehmender Ertragssicherheit" zu rechnen. Einzelne Ereignisse wie
das Hochwasser 2002 und die Hitzeperiode 2003 "passen in das Bild,
das Klimaforscher seit 15 Jahren malen". Der Klimawandel habe
gravierende Folgen für die Wirtschaft, den Tourismus und die
Artenvielfalt. Die Aussage, er verursache langfristig höhere
Kosten als beide Weltkriege zusammen, sei "untertrieben". Kriege
hörten wieder auf - die Schädigung des
"Naturvermögens" sei dauerhaft. Die SPD begrüßte
die Unterrichtung der Abgeordneten durch Troge und bemängelte,
dass trotz eines wachsenden Erkenntnisgewinns durch immer neue
Studien in der Politik der Mut "gebremst" sei, aus den
Erkenntnissen konkrete Erfordernisse abzuleiten. Es sei gut, dass
das Thema Klimawandel derzeit in der öffentlichen Wahrnehmung
hohe Aufmerksamkeit genieße. Es sei "längst kein
Umweltthema mehr", sondern müsse insbesondere aufgrund der
"ökonomischen Konsequenzen" auch von Abgeordneten in anderen
Arbeitsbereichen stärker zur Kenntnis genommen werden. Die
Bündnisgrünen forderten, man müsse das Problem "an
der Wurzel" packen: Statt die Senkung des CO2-Ausstoßes zu
fordern, müsse eine "Null-Emissions-Strategie" entwickelt
werden. Auch für anstehende Probleme wie das Ansteigen des
Meeresspiegels oder das erwartete Abreißen des Golfstroms
müssten schnell Konzepte entwickelt werden.
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