Innenausschuss/
Berlin: (hib/SUK) Die Beteiligung von Bundespolizei,
Bundeskriminalamt und Bundeswehr an den Sicherheitsmaßnahmen
rund um den G8-Gipfel in Heiligendamm sorgte am Mittwochvormittag
für eine heftige Debatte im Innenausschuss. Sozialdemokraten
und die drei Oppositionsfraktionen bescheinigten den
Sicherheitskräften zwar, insgesamt "einen guten Job" gemacht
zu haben, kritisierten aber die Dimension des Einsatzes, über
den zuvor Vertreter des Innenministeriums, der Einsatzpolizei und
der Bundeswehr berichtet hatten. Der öffentlich heftig
debattierte Einsatz von Tornado-Flugzeugen sei im Rahmen der
Amtshilfe für das Land Mecklenburg-Vorpommern erfolgt. Dass
das Flugzeug über dem Camp Reddelich die vorgeschriebene
Mindestflughöhe unterschritten habe, sei Resultat schlechter
Wetterbedingungen und tief hängender Wolken gewesen,
erklärte ein Bundeswehrvertreter. Die SPD bemängelte, es
habe am 2. Juni, dem Tag der Großdemonstration in Rostock,
einen Zeitraum gegeben, in dem die Polizei "die Lage nicht wirklich
im Griff" gehabt habe. Dies dürfe nicht passieren: "Die
Polizei muss immer Herr des Geschehens sein." Auch die
Einschränkung der Versammlungsrechte rund um Heiligendamm sei
"überdimensioniert" gewesen. Den Tornado-Einsatz zu
Aufklärungsflügen nannte die SPD "problematisch" und
"einsatzpsychologisch nicht sehr klug". Der Tiefflug über ein
Camp von Demonstranten entfalte "psychische Zwangswirkungen" und
sei "rechtlich nicht mehr haltbar". Auch die Grünen beklagten,
bei den Demonstranten hätte der Flug den Eindruck erweckt,
"angegriffen" zu werden. Die Liberalen betonten zwar, in Rostock
hätten die Autonomen "Hand an die Versammlungsfreiheit"
gelegt, insgesamt habe aber der massive Einsatz der
Sicherheitskräfte es den Veranstaltern erschwert, ihre
friedliche Demonstration durchzuführen. Für mehrmalige
heftige Wortwechsel zwischen den Fraktionen sorgte die Aussage des
Vertreters des Innenministeriums, im Ausschuss hätten sich
alle Fraktionen mit Ausnahme der Linken von den gewalttätigen
Ausschreitungen distanziert. Während Die Linke dies
empört zurückwies, bekräftigten die Grünen,
dass einzelne Abgeordnete der Linksfraktion das Verhalten der
Autonomen begrüßt hätten. Daraufhin gab Die Linke
eine Erklärung zu Protokoll, in der sie betonte, die Gewalt
gegen Menschen und das Zerstören von Sachen durch die
Autonomen hätten der legitimen Demonstration gegen die Politik
der G8 einen "Bärendienst" erwiesen. Unter der Zustimmung der
anderen Fraktionen erklärte der Vertreter des
Innenministeriums daraufhin, dies sei keine Distanzierung von
Gewalt, sondern eine "Opportunitätserwägung".
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