Die Waffe war meine Mutter." China Keitetsi berichtet schonungslos und den Tränen nahe aus ihrem Leben. Die 27-Jährige war Kindersoldatin in Uganda und ist ein Opfer von Kleinwaffen.
Dem Thema "Kleinwaffen - Eine weltweite Bedrohung" widmet sich noch bis zum 3. Februar 2004 eine Ausstellung im Deutschen Bundestag. UNICEF und das Internationale Konversionszentrum Bonn (BICC) informieren dabei über die dramatischen Auswirkungen des ungebremsten Handels mit Pistolen, Sturm- und Maschinengewehren und rufen zu einer Kontrolle des Waffenhandels sowie einer konsequenten Waffeneinsammlung und -vernichtung in Krisenregionen auf.
"Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen der neuen Kriege und eines der drängendsten sicherheitspolitischen Probleme", sagt Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer bei der Austellungseröffnung. Weltweit gibt es rund 639 Millionen solcher Waffen. Jedes Jahr sterben durch sie etwa 500.000 Menschen in Kriegen, bei Überfallen und Unfällen, mehrere Millionen werden verletzt. "Die massenhafte Verbreitung von Kleinwaffen", befindet Peter Croll, Geschäftsführer des BICC, "destabilisiert ganze Regionen und verhindert oft jede friedliche Entwicklung."
Die tragischsten Opfer sind Kinder. Für weltweit 300.000 Mädchen und Jungen steht nicht Lesen und Schreiben, sondern Töten auf dem Stundenplan. Der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Dietrich Garlichs: "Die russische Kalaschnikow oder das deutsche G-3-Gewehr sind leicht zu bedienen und machen es möglich, dass selbst Kinder zum Töten gezwungen werden." Zu ihnen gehörte auch China Keitetsi.
Mit neun Jahren von Rebellen im Westen Ugandas verschleppt, waren der Krieg und die brutale Welt der Soldaten zehn Jahre lang ihr Leben. Als ihr mit 19 Jahren die Flucht gelang, fand sie mit Unterstützung der Vereinten Nationen Zuflucht in Dänemark. Dort begann sie, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. In ihrer Biografie "Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr" gibt sie einen Einblick in ihr Schicksal. Noch heute beherrschen die schrecklichen Bilder von Folter und Mord ihre Träume.
Die Wiedereingliederung von China Keitetsi ist ein Erfolgsfall. Doch "die Bemühungen, Kindersoldaten zu demobilisieren und zu integrieren, reichen noch nicht aus", so Dietrich Garlichs. Auch China Keitetsi sagt, dass sie nicht wirklich frei sein könne, solange andere Kindersoldaten auf der Welt nicht auch frei seien.