Das letzte Mal saßen sich beide Seiten in Algier im Januar 1981 offiziell gegenüber. Gegenstand der Verhandlungen waren die Bedingungen, unter denen die amerikanischen Geiseln aus der besetzten US-Botschaft in Teheran freigelassen werden sollten. Weder die USA noch der Iran haben an diese Begegnung die besten Erinnerung. Die Botschaftsbesetzung war für die Amerikaner erniedrigend und nach einer gescheiterten Rettungsaktion blieb ihnen nichts anderes übrig, als den iranischen Bedingungen weitgehend zuzustimmen.
Danach ging man auseinander und pflegt seither öffentlich den Groll aufeinander. Das wenige, was man sich noch zu sagen hat, wird über die Schweizer Botschaft in Teheran oder über die iranische UN-Vertretung in New York abgewickelt.
Die Iraner sind bis heute verärgert darüber, dass viele der Zusagen, die man der Supermacht abgetrotzt hatte, nicht eingehalten werden. Weder halten sich die USA an das Versprechen, sich nicht mehr in die inneren Angelegenheiten des Irans einzumischen noch wurden die eingefrorenen Auslandvermögen wieder vollständig freigegeben.
Das heißt freilich nicht, dass man überhaupt nicht mehr miteinander redet. Beispielsweise über Waffengeschäfte: Ausgerechnet Ronald Reagan, der öffentlich gegenüber dem Iran eine besonders kompromisslose Linie vertrat, fädelte den Verkauf von Panzerabwehrraketen aus Israel an Teheran ein. Dadurch sollte zum einen die Freilassung amerikanischer Geiseln im Libanon erreicht werden, zum anderen finanzierte das Weiße Haus damit - illegal - die Contras in Nicaragua. Die Sache flog auf und sowohl Reagan wie auch der damalige iranische Präsident Rafsandschani überstanden die "Iran-Contra-Affäre" nicht ohne Schaden.
Von nun an entwickelten sich die eh schon schlechten Beziehungen noch schlechter. Die USA unterstützten mehr oder weniger offen Saddam Hussein in seinem Krieg gegen den Iran. Danach verlegte man sich auf eine Politik des "double containment", mit der sowohl der Irak wie der Iran davon abgehalten werden sollte, Einfluss in der Region zu gewinnen. Als Vergeltung für eine Reihe von Terroranschlägen, hinter denen Washington die Hand Teherans vermutete, verhängte die Clinton Regierung einen Katalog von Wirtschaftssanktionen.
Neue Hoffnung auch in den gegenseitigen Beziehungen kam mit der überraschenden Wahl von Mohammed Chatami zum neuen iranischen Präsidenten. In einem Interview mit CNN's Christiane Amanpour bot Chatami einen "Dialog der Zivilisationen" an und fand freundliche Töne für die USA. In Washington war man überrascht. Es begann eine vorsichtigste Annäherung. Amerikanische Ringkämpfer nahmen an einem Turnier in Teheran Teil, Außenministerin Albright entschuldigte sich in einer Rede für einige der amerikanischen Missetaten der Vergangenheit. Bevor aber das Weiße Haus ein wirkliches Konzept für einen neuen Dialog entwickelt hatte, war die Chance schon wieder vorbei. Chatami war innerhalb seines eigenen Landes in die Defensive geraten und musste sich der Angriffe der Ultrakonservativen erwehren.
Die Beziehungen rutschten wieder in die Eiszeit zurück. Erst als sich abzeichnete, dass die USA fest entschlossen waren, die Taliban zu vertreiben und Al-Qaida damit seiner Basis in Afghanistan zu berauben, entdeckten beide Seiten wieder gemeinsame Interessen. Auch der Iran war weder ein Freund der Taliban noch von Osama Bin Laden, aber man machte sich in Teheran Sorgen darüber, ob eine Intervention tatsächlich an der Grenze enden würde. Man bot den USA die Kooperation an und lieferte, was man über die Taliban und Al-Qaida in Afghanistan wusste. Der Iran machte seinen Einfluss auf die Nordallianz, die schon zuvor unterstützt wurde, geltend und überzeugte sie davon, dass es auch in ihrem Interesse sei, mit den US-Truppen zu kooperieren.
Bei der Konferenz auf dem Bonner Petersberg, wohin alle afghanischen Fraktionen eingeladen wurden, um über einen Plan zur Zukunft des Landes zu entscheiden, schlichteten die iranischen Vertreter hinter den Kulissen Streit, schmiedeten Koalitionen und trugen wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung bei. Am Rande hatte sich die "Genfer Kontaktgruppe", in der sich die Anrainerstaaten Afghanistans inklusive der USA trafen, zu einem Forum entwickelt, in dem Amerikaner und Iraner friedlich und konstruktiv zusammenarbeiteten.
All dies war erst einmal wieder vorbei, als Präsident George W. Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September den Iran zum Mitglied der "Achse des Bösens" erklärte.
Dennoch wiederholte sich das Afghanistan-Szenarium noch einmal in den Monaten vor der Invasion im Irak. Wieder bot Teheran, wenngleich diesmal auch weit nervöser, die Zusammenarbeit an, wirkte auf die schiitischen Gruppen ein, den Amerikanern nicht im Wege zu stehen, schmiedete Bündnisse oppositioneller Gruppen zum Sturz von Saddam, lies US-Kampfflugzeuge durch iranischen Luftraum fliegen und half, die erste irakische Regierung nach Saddam zu installieren.
Gelohnt haben es die USA dem Iran nicht. Allerdings gehört auch zu einem Bild der beiderseitigen Beziehungen der letzten 25 Jahre, dass der Iran zwar zur Zusammenarbeit bereit war, wo es den eigenen Interessend diente, nicht aber davor zurückschreckte, Gruppen zu unterstützen, die Anschläge gegen Amerikaner ausübten.
Dazu zählten die Geiselnahmen von US-Bürgern im Libanon und die Attacke gegen eine Kaserne der Marines in Beirut 1983, bei der 240 Soldaten getötet wurden. In Washington ist man fest davon überzeugt, dass die Drahtzieher des Anschlages auf die Khobar Türme in Saudi Arabien, bei dem 19 amerikanische Soldaten das Leben verloren, im Iran zu finden waren.