Während die Sprecher der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU den Haushaltsentwurf verteidigten, kritisierte die FDP-Fraktion vor allem, dass die Mittelstandspolitik weiterhin "in den alten Bahnen" verlaufe. Es gebe immer noch zu viele Subventionen. Auch sei bisher "kein neues Profil" bei der Außenwirtschaftsförderung zu erkennen. Nach Auffassung der Linksfraktion kündige das Wirtschaftsministerium zwar viele neue Strategien an, es sei aber kaum zu erkennen, was eigentlich gemeint sei. Der Antrag der Fraktion, die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe nicht abzusenken, fand keine Mehrheit.
Der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, mehr Personal beim Kartellamt einzustellen, konnte sich ebensowenig durchsetzen wie der Antrag nach Einsparungen bei den Steinkohlensubventionen. Die FDP hatte auch keinen Erfolg mit 41 Anträgen, mit denen Einsparungen zur Verbesserung der weiterhin schlechten Haushaltssituation und zur Verringerung der Neuverschuldung erreicht werden sollten.
Demgegenüber konnte sich ein Antrag der Koalitionsfraktionen durchsetzen, in dem 1,47 Millionen Euro zur "passgenauen" Vermittlung Auszubildender an ausbildungswillige Unternehmen bereitgestellt wurden. Damit soll ein Programm angeschoben werden, mit dessen Hilfe die Kammern kleinere und mittlere Unternehmen beraten können, geeignete Lehrlinge zu finden. Das auf drei Jahre angelegte Förderprogramm soll eine "flächendeckende und passgenaue Beratungs- und Vermittlungsleistung für kleine und mittlere Unternehmen insbesondere im Handwerks- und Dienstleistungsbereich sicherstellen", heißt es zur Begründung.
Bei den Beratungen des Etats des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wurden auf Antrag der Koalitionsfraktionen einstimmig 2 Millionen Euro für das neu zugründende Deutsche Biomasseforschungszentrum eingestellt. Das Zentrum soll in den neuen Ländern angesiedelt werden. Insgesamt begrüßte die Union, dass die Ressortforschung im Ministerium "auf neue Beine" gestellt werde. Es müsse eine "ergebnisorientierte Forschung" angestrebt und die Mittel müssten "sachgerecht" eingesetzt werden. Die FDP kritisierte, dass vieles so geblieben sei wie bei der Vorgängerregierung.
Für die Linksfraktion paßt die Politik für die "Metropolen" und den "ländlichen Raum" nicht zusammen. Auch für die Grünen stehen nicht genügend Mittel für den ländlichen Raum zur Verfügung. Außerdem kritisieren sie, dass die Förderung des Ökolandbaus zurückgefahren werde. Insgesamt nutze der Haushalt dem ländlichen Raum nicht. Demgegenüber entgegnete Bundesminister Horst Seehofer (CSU), die finanziellen Möglichkeiten reichten aus, um eine vernünftige und verlässliche Politik für den Agrarbereich zu machen. Die Stimmung in diesem Bereich sei "so gut wie lange nicht". Er wies darauf hin, dass es nur eine geringe Kürzung bei den EU-Mittel gebe.