FERIENIMMOBILIEN
Der Trend geht Richtung Deutschland
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland scheint auch die Lust auf ein Haus am Meer bei Anlegern wieder zu erwachen. Das ist wenigstens die vorsichtige Prognose von Experten sowie der Veranstalter der Internationalen Tourismus Börse (ITB), die in diesem Jahr erstmals Aussteller zum Thema Ferienimmobilien auf der Messe hatten.
Nachdem in den 1990er-Jahren noch in großem Umfang in Südeuropa gekauft worden war, ist das Interesse der Deutschen an Häusern im Süden zeitweilig merklich abgeflacht. In Spanien leidet der Immobilienmarkt unter den Folgen einer beinahe ungebremsten Bebauung und vor allem den explodierenden Preisen. Trotzdem sind dort mit Abstand die meisten deutschen Wohneigentümer zu finden. "Die Preise sind wirklich exorbitant hoch, aber sie bröckeln langsam", sagt Peter Schöllhorn von der Deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien, "aber da die Leute immer früher in den Ruhestand gehen, wird ein Urlaubsdomizil im Süden für die ,jungen Alten' weiterhin interessant sein."
Ähnlich überteuert wie Spanien seien auch die Provence und die Côte d'Azur in Frankreich sowie die Toscana und die Küste am Golf von Neapel in Italien, sagt Johannes Bohmann von der Fachzeitschrift Bellevue: "Das Preisniveau ist zum Teil so unglaublich, da kann man besser ein Haus in Hamburg kaufen. Und das ist ja dann auch nicht Sinn der Sache." Sinn der Sache ist es dagegen häufig - neben der Option auf günstige Kurzurlaube - Geld auf "elegante" Weise anzulegen. Wie viele Deutsche Eigentum im Ausland haben, ist daher nicht bekannt. "Es melden derart viele Eigentümer die Auslandsimmobilie in Deutschland nicht an, dass es überhaupt keine verlässlichen Zahlen gibt", so Johannes Bohmann. Eine zehn Jahre alte repräsentative Studie der Landesbausparkassen ergab immerhin, dass 1,3 Prozent aller Haushalte so eine Immobilie besitzen. Experten schätzen, dass gut eine Million Deutsche ein Ferienhaus oder eine -wohnung haben.
Die meisten Immobilien, da stimmen Studie und Experten überein, liegen in Spanien, Frankreich und Italien. Aber andere Länder befreien sich inzwischen aus ihrem Geheimtippstatus und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: Portugal ist für viele eine gute Alternative zum teueren Nachbarland Spanien geworden, und die Türkei ist trotz politischer Schwierigkeiten und Terroranschläge auf den vierten Platz der beliebtesten Länder aufgestiegen. Viele Käufer orientieren sich auch nach Kroatien und Griechenland. Für verhältnismäßig wenig Geld gibt es dort noch viele Immobilien in guter Lage. Aber ein Feriendomizil muss nicht unbedingt im Ausland liegen. Deutschland ist als Gewinner der Klimaerwärmung zu einer guten Alternative geworden. Bernard Dietrich von der LBS: "Wenn es einen Trend gibt, dann würde ich ihn in Richtung Deutschland sehen."