Ausschuss für Menschenrechte und
humanitäre Hilfe
Berlin: (hib/BOB) Es gibt noch keine Einigkeit über die vom
Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Kofi Annan,
vorgeschlagene Reform der Menschenrechtsarbeit. Dies betonte Tom
Koenigs (Bündnis 90/Die Grünen), Beauftragter der
Bundesregierung für Menschenrechte und humanitäre Hilfe,
am Mittwochnachmittag im Fachausschuss. Es herrsche aber Einigkeit
bei allen Beteiligten über eine Stärkung des Amtes des
Menschenrechts-Hochkommissars, das derzeit die Kanadierin Louise
Arbour innehat. Die Europäische Union (EU) bezeichnete Koenigs
als "Speerspitze des Menschenrechtsschutzes" innerhalb der
Kommission. Der Beauftragte regte an darüber nachzudenken, ob
nicht im Rahmen der Millenniums-Initiative der UN mehr Gelder in
die Menschenrechtsarbeit fließen könnten. Der Leiter
einer dreiköpfigen Abgeordneten-Delegation, Rainer Funke
(FDP), die die 61. Sitzung der Menschenrechts-Kommission (MRK) der
Vereinten Nationen in Genf besucht hatte, wies auf die Tatsache
hin, dass Deutschland als einziges Land weltweit mit einer aktiven
Beteiligung von Parlamentariern an der nationalen Delegation zur
MRK ein wichtiges Zeichen für den weltweiten
Menschenrechtsschutz setzt. Die MRK ist nach Funkes Ansicht nur
deshalb weniger kontrovers als in den Vorjahren verlaufen, weil
strittige Länderresolutionen diesmal offensichtlich von
vornherein ausgespart wurden. Koenigs bestätigte dies:
Länder wie China, Russland und Simbabwe wurden von vornherein
nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Die CDU/CSU warf die Frage auf,
ob die EU richtig agiert habe, indem sie kontroverse Fragen von
vornherein nicht behandelt habe. "Eine Menschenrechtskommission,
die nichts zu Grosny [die Hauptstadt von Tschetschenien] sagt, aber
die Siedlungspolitik Israels verurteilt", sei außer Balance
geraten, so der Sprecher der Union. Die SPD plädierte unter
anderem für ein Gespräch mit dem Sonderberichterstatter
zum Thema Menschenhandel.
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