Ausschuss für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung/Ausschuss für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
Berlin: (hib/BOB) Die Ministerin für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD),
hat sich am Mittwochmittag klar dafür ausgesprochen, die
Entwicklungszusammenarbeit in den Palästinensergebieten
fortzusetzen. Wer jetzt - angesichts des Wahlsieges der
radikal-islamischen Hamas Ende Januar - für ein Ende der
Unterstützung plädiere, der sei aufgefordert zu sagen,
wie es beispielsweise mit Beschäftigungsmöglichkeiten
für Arme und gerechten Zugangsmöglichkeiten zu Wasser
weitergehen solle. Die Weltbank und die Europäische Union
hätten deswegen richtig gehandelt und der
Palästinenser-Behörde Geldmittel in Millionenhöhe
zur Verfügung gestellt. Die Ministerin äußerte die
Erwartung, wenn die regierende Hamas auf Dauer am Ruder bleiben und
die Anerkennung der internationalen Staatengemeinschaft finden
wolle, dann komme sie nicht umhin, die Forderungen nach einer
Anerkennung Israels, nach Einhaltung geschlossener Abkommen und
nach Verzicht auf terroristische Anschläge zu erfüllen.
Wieczorek-Zeul machte außerdem deutlich, dass die Arbeit der
politischen Stiftungen aller Parteien immens wichtig sei, um
Reformkräfte zu stärken. Deren Kooperation mit
Organisationen vor Ort sei im Interesse der Bemühungen um eine
"gute Regierungsführung" fortzusetzen. Im Umgang mit dem Islam
seien besondere Sensibilitäten erforderlich. Bei aller
Klarheit - vor allem in menschenrechtlichen Fragen - müsse man
dies beachten. Alle Fraktionen zeigten sich mit der Ministerin
einig, die Entwicklungszusammenarbeit im Interesse der in den
Palästinensergebieten lebenden Menschen weiterzuführen.
Aber, so die CDU/CSU, es gebe eine Grenze. Sie äußerte
die Hoffnung, dass es einen Sinneswandel bei der Hamas gebe, der
konstruktive Gespräche ermögliche. Deutschland stehe bei
der Entwicklungszusammenarbeit mit islamisch geprägten
Ländern vor großen Herausforderungen. Aufgabe sei es,
die Modernisierungsprozesse zu unterstützen, ohne die in
diesen Ländern vorhandenen Empfindlichkeiten zu
verstärken. Die Sozialdemokraten wiesen darauf hin, es sei
wichtig, der armen Bevölkerung in den
Palästinensergebieten zu helfen, um so
Veränderungsprozesse in Gang setzen zu können. Die SPD
hob zudem hervor, angesichts der nach wie vor militanten
Forderungen von Hamas genieße der Schutz Israels einen
"besonderen Stellenwert". Die FDP hob ebenfalls hervor, es
bedürfe größerer Aufmerksamkeit für die
arabische Welt; die dort herrschenden Empfindlichkeiten
müssten mehr beachtet werden. Die USA würden mit ihren
Worten von den "Schurkenstaaten" in der islamischen Welt
großes Unheil anrichten. Washington solle besser von
"Schurkenregimen" reden. Die Linkspartei pflichtete dem bei. Sie
war weiterhin der Meinung, Aufgabe der Bundesregierung, namentlich
von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), müsse es jetzt sein,
einen Friedensplan zu entwickeln, der die besetzten Gebiete
schrittweise freigibt. Bündnis 90/Die Grünen
äußerten, die Entwicklungszusammenarbeit habe die
geeigneten Instrumente in Krisengebebieten zur Verfügung.
Friedensarbeit vor Ort, die Hand in Hand mit der Entwicklungshilfe
gehe, müsse eindeutig unterstützt werden.
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