Haushaltsausschuss
Berlin: (hib/MIK) Die Deutsche Bundesbank rechnet in diesem Jahr
mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent. Dies erklärte
der Bundesbank-Präsident Axel Weber am Mittwochnachmittag im
Haushaltsausschuss. Die konjunkturelle Erholung habe mittlerweile
zwei Grundlagen: Neben dem starken Export seien in den vergangenen
Quartalen auch vermehrt Investitionen zu beobachten. Somit laufe
der Konjunkturmotor mit insgesamt sechs Zylindern "auf zwei
Zylindern". Es sei offensichtlich, dass mit diesem Motor nicht
stark beschleunigt werden könne. Deshalb warnte er auch vor
einen "Konjunktureuphorie". Für ein weiteres Wachstum sei ein
vermehrter Konsum notwendig. Entscheidend dafür sei eine
Verbesserung des Arbeitsmarktes. Als positiv vermerkte er in diesem
Zusammenhang, dass der rapide Abbau der sozialversicherten
Beschäftigungsverhältnisse in den vergangenen Jahren
nunmehr gebremst zu sein scheine. Weber betonte, dass bei den
Finanzen sowohl des Bundes als auch der Länder weiterhin ein
großer Konsolidierungsbedarf bestehe "Die Koalition ist sich
bewusst, dass wir erst am Anfang eines steinigen Weges stehen",
betonte der Sprecher der Union. Immer noch seien die Wünsche
größer als die finanzpolitische Realität. Eine
Konsolidierung sei nur möglich durch eine gemeinsame
Anstrengung von Bund und Ländern. Dies sei eine strategische
Aufgabe über die derzeitige Legislaturperiode hinaus. Neben
Sparmaßnahmen werde aber auch eine entschlossene
Wachstumsstrategie gebraucht. Insgesamt fühlte sich die Union
wie auch die SPD von Weber darin bestätigt, dass "die Richtung
stimmt". Die Sprecherin der FDP-Fraktion erklärte, dass die
Mehrwertsteuererhöhung zum Beginn des nächsten Jahres
konkukturdämpfend wirke. Auf die Frage der Liberalen nach dem
Umgang mit den Goldreserven der Bundesbank erklärte Weber,
dass er erst bei der Bilanzpressekonferenz Ende des Monats darauf
eingehen werde, da es sich hierbei um unternehmensrelevante Daten
handele. Die Linksfraktion setzte sich für die Einführung
eines Mindestlohns ein. Demgegenüber hielt der
Bundesbankpräsident das "Kombilohn-Modell ALG II" für
sinnvoll; es werde durch einen bundesweiten Mindestlohn nur
konterkariert. Bündnis 90/Die Grünen zeigten sich
zufrieden, dass die wirtschaftliche Erholung nunmehr in eine zweite
Phase getreten sei. Die Sprecherin regte an zu überdenken, ob
die lohnpolitische Zurückhaltung weiterhin sinnvoll und
richtig sei.
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