Ausgerechnet jetzt! Gerade wo es auf dem Arbeitsmarkt wieder etwas aufwärts geht, die Arbeitslosenzahlen niedriger sind als im Vorjahr und der Aufschwung sich sanft über Deutschland gelegt hat, kommt so ein Härtefall. Das macht doch den ganzen schönen Schnitt kaputt, wenn jetzt wieder 16 Joblose dazu kommen. Und daran ist Ulrich Wiesner Schuld. Der Informatiker hat nämlich festgestellt, dass die Bundestagswahl 2005 ungültig ist und damit Kanzlerin und Minister arbeitslos werden. Weil in 2.000 Wahlbezirken knapp zwei Millionen Wähler an Wahlcomputern gewählt haben und deshalb das Wahlergebnis nicht öffentlich nachvollziehbar und damit gesetzeswidrig ist, muss sich die Bundesagentur für Arbeit nun Gedanken machen, wo die demnächst Jobsuchenden eingesetzt werden könnten.
Gut, für Frau Merkel, promovierte Physikerin mit jeder Menge Reiseerfahrung, ließe sich möglicherweise eine Stelle in einem der zahlreichen iranischen Atomprojekte auftreiben, vorausgesetzt, sie kann sich mit einem Umzug anfreunden. Steinmeier, das Arbeitstier mit Jura-Examen, dürfte noch weniger Probleme machen. Er könnte wieder bei seinem Freund, Ex-Chef und -Kanzler Gerhard anheuern, um den vor weiteren Schnellschüssen wie der Autobiografie zu bewahren. Schwieriger wird es bei Michi Glos. Bayern sind ja traditionell schwer zu vermitteln - zumal im Rest der Republik, was wiederum ihnen schwer zu vermitteln ist. Wenn er Glück hat, wird jedoch im kommenden Jahr eine passende Stelle in der bayerischen Erbmonarchie frei - als Ministerpräsident. Die spektakulärste Vermittlung allerdings könnte die von dann Ex-Umweltminister Sigmar Gabriel sein. Als Ex-Popbeauftragter seiner Partei ist er prädestiniert für einen Job an der Seite des deutschen Poptitanen: Gabriel wird Kollege von Dieter Bohlen als neuer Juror bei "Deutschland sucht den Superstar". Für alle anderen Gerade-noch-Minister allerdings ist es düster - oder haben Sie vielleicht noch einen 1-Euro-Job für Franz Müntefering und Peer Steinbrück?
Wir könnten uns in Sachen Arbeitsplatzsicherung für Staatslenker natürlich auch ein Beispiel an den USA nehmen: Bei denen ist es selbstverständlich, dass man - um den Arbeitsplatz des Präsidenten nicht zu gefährden - nicht nur bei Wahlcomputern schon mal das eine oder andere Auge zudrückt.