Erstmals seit 13 Jahren gibt es im EU-Parlament wieder eine rechtsextreme Fraktion. Der neuen Gruppierung namens "Identität, Tradition und Souveränität" gehören unter anderem Jean-Marie Le Pen, Chef der französischen Front National, und die Enkelin des italienischen Diktators Benito Mussolini, Alessandra Mussolini, an. Durch den Beitritt Rumäniens und Bulgariens zur EU war die für eine Fraktionsbildung nötige Zahl von 20 Abgeordneten erreicht worden. Auch EU-Parlamentarier aus Belgien, Großbritannien und Österreich zählen zu den Mitgliedern. Politiker anderer Parteien im Parlament erklärten, sie würden mit dem neuen Bündnis nicht zusammenarbeiten. Israels Regierung äußerte sich bereits besorgt über die Gründung einer "fremdenfeindlichen und antisemitischen" Fraktion.
Die Sozialisten im Parlament forderten die anderen Parteien auf, gemeinsam zu verhindern, dass die Ultranationalisten und Rechtsextremen Führungspositionen übernehmen. Theoretisch stehen der neuen Gruppe zwei Vize-Präsidenten in den parlamentarischen Ausschüssen zu. Diese müssen jedoch in den Gremien gewählt werden. Die Europa-Grünen kündigten an, "den politischen Kampf gegen rechtsradikales Gedankengut fortzusetzen." Auch die konservative EVP-Fraktion lehnt eine Zusammenarbeit rigoros ab. Das bunt zusammengewürfelte Bündnis würde sich schon bald als "Chaotentruppe" entpuppen.