Die Generalkonferenz der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) hatte die Konvention gegen Doping am 19. Oktober 2005 einstimmig angenommen. Ziel des Übereinkommens ist die bessere Bekämpfung des Dopings im Sport. So soll nicht nur die Verwendung von Dopingpräparaten bei nationalen und internationalen Wettkämpfen und anderen Veranstaltungen bestraft werden, sondern bereits der Besitz von Dopingmitteln und auch die Verweigerung zur Entnahme einer Probe.
Durch die erforderliche Ratifikation von 30, aktuell bereits 38 Mitgliedstaaten sei das Inkrafttreten der UNESCO-Konvention bereits im Dezember 2006 erreicht worden. Damit stehe erstmals ein weltweit verbindliches Instrument mit einheitlichen Standards für eine umfassende Dopingbekämfung zur Verfügung, so der Parlamentarische Staatssekretär der Union, Christoph Bergner im Plenum. Die Vertragsstaaten und die Sportorganisationen verpflichten sich damit, die internationale Zusammenarbeit untereinander sowie mit den jeweiligen Sport- und Antidoping-Organisationen zu fördern. Wie die Bekämpfung und Strafbarkeit hoheitlich in den einzelnen Staaten umgesetzt werde, sei von der UNESCO offen gelassen. Die Regierung wolle zur Erweiterung von Ermittlungen auch das BKA einschalten, um gegen internationale Doping-Netzwerke vorgehen zu können. Die laut Bergner erneut heftig entbrannte Diskussion über Fragen einer tatsächlich effektiven Kontrolle durch aktuelle Dopingfälle belegt für Winfried Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Detlef Parr (FDP) nur die Zweifel an der Wirksamkeit des vorgesehenen Instrumentariums. Die geringe Effizienz der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) sei nicht zuletzt auch auf die mangelhafte finanzielle Unterstützung des Staates zurückzuführen.
Die Debatte und das abschließende einstimmige Votum zeigten aber auch die Bereitschaft der Fraktionen, jahrelange Kontroversen über die Umsetzung des Übereinkommens auszuräumen. Im Blickfeld stehen dabei nicht nur die saubere Trennung staatlicher Aufgaben gegenüber der Autonomie der Sportverbände bei Veranstaltungen, sondern auch der Erfolg nationaler Sportler bei internationalen Wettbewerben. Dagmar Freitag (SPD) hatte bereits im Ausschuss erklärt, zu Recht sei darauf hinzuweisen, dass es in einigen anderen Staaten eine geringe Neigung gebe, möglichen Verstößen gegen die Antidoping-Konvention der UNESCO in der geforderten Weise nachzugehen. Zudem müsse deutlich gemacht werden, dass es mit Kontrollen allein nicht getan sei und immer wieder Wege gefunden würden, auch aufwendigste Kontrollmechanismen unerkannt zu durchlaufen.
Zuversichtlich zeigte sich der Sportausschussvorsitzende Peter Danckert (SPD), dass die für den 31. Januar vorgesehene Bildung einer unabhängigen Kommission unter Vorsitz von Klaus Kinkel (FDP) helfen könnte, die Probleme auszuräumen. Mit der Teilnahme aller im Sport engagierten Kräfte aus Sport, Politik und Wirtschaft sei eine Klärung der Doping-Problematik zu erreichen. Dabei gehe es nicht so sehr um die Aufdeckung mangelhafter Kontrollen durch Sport- oder Antidopingorganisationen, sondern um die Klärung von Ursachen und Mechanismen. Zur Kritik an der staatlichen Förderung der NADA regte Danckert die der Wirtschaft verbundenen Parlamentarier an, ihre Partner von einer "einprozentigen finanziellen Beteiligung des wirtschaftlichen Sponsorings (2,5 Milliarden Euro jährlich) zu überzeugen. Dies werde "die Voraussetzungen der NADA zur effektiveren Dopingbekämpfung erheblich verbessern".