Nur wer jung stirbt, kann ein unvergessener Held werden. Víctor Manuel Vital, genannt "El Frente", hat genau das geschafft. Als er 1999 im Alter von 17 Jahren von der Polizei erschossen wird, genießt er längst Kultstatus unter den Jugendlichen im Armenviertel San Fernando der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires: weil er wie Robin Hood Reiche ausraubte und die Beute an Bedürftige verteilte.
Ausgehend vom Tod "El Frentes" veranschaulicht der Journalist Cristian Alarcón in seinem Buch das Leben der Jugendlichen in San Fernando. Zwei Jahre lang tauchte der gebürtige Chilene dafür in die von Gewalt und Elend geprägte Welt ein.
Den Reiz des Buches macht aus, dass es ein Grenzgänger zwischen den Genres ist - zugleich gut recherchierte Reportage und literarisches Gesellschaftsportrait. Alarcón kommt seinen Protagonisten sehr nah, ohne den reflektierenden Blick zu verlieren. Im Jahr 2005 erhielt der Autor für "Der Robin Hood von San Fernando" in den USA den Samuel Chavkin-Preis für integeren Journalismus.
Der Robin Hood von San Fernando.
Rotpunktverlag, Zürich 2007; 220 S., 19,80 ¤