FORSCHUNGSRAT
200 junge Teams werden pro Jahr gefördert
Keine großen Erfindungen ohne viele Experimente: Wer großes erreichen will, muss ausprobieren können, braucht den finanziellen und ideellen Rückhalt, sich irren zu dürfen. Das hat auch die Europäische Kommission erkannt und mit einer Tagung am 27. und 28. Februar den Europäischen Forschungsrat offiziell ins Leben gerufen.
Mit einem Budget von 7,5 Milliarden Euro von 2007 bis 2013 soll der Rat so genannte Pionierforschung fördern. Entscheidend für einen Zuschlag sollen einzig die herausragenden Ideen der Wissenschaftler sein.
"Der Europäische Forschungsrat ist wahrhaft europäisch, denn er ist frei von jeglicher politischer Einflußnahme", sagte EU-Forschungskommissar Janez Potocnik auf einer Pressekonferenz. Die 22 Wissenschaftler des Rates entschieden allein, welche Projekte förderungswürdig seien. Angelika Niebler (CSU), Vorsitzende des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlamentes, betonte, dass EU-Parlament habe sehr auf die Unabhängigkeit des Rates geachtet. Um außerdem Bürokratie zu vermeiden, sollten nur fünf Prozent des Budgets für Verwaltung verwendet werden.
"Erstmals ist die Grundlagenforschung in der Europäischen Union verankert", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU).
Es würden Projekte gefördert, die nicht von vorneherein an ein konkretes Ergebnis geknüpft seien. "Damit haben wir einen überzeugende Weg gefunden, wie die EU handlungsfähiger wird, um Talenten die Möglichkeit zu geben, in der EU zu bleiben."
Als Teil des 7. Forschungsrahmensprogramms der EU-Kommission will der Forschungsrat jährlich rund 200 Teams fördern. Zunächst sollen Nachwuchs- wissenschaftler, die ihre Promotion abgeschlossen haben, das Geld erhalten. Ab 2008 können sich auch etablierte Forscher bewerben.
Laut Fotis Kafatos, dem Präsidenten des Rates, haben sich die Mitglieder der Auswahlkommitees auf bis zu 3000 Bewerbungen in der ersten Runde eingerichtet. Transparenz sei dabei wichtig, ergänzte der Generalsekretär des Rates, Ernst-Ludwig Winnacker. Die Namen der Gutachter seien im Internet veröffentlicht. Die Bewerber wüssten daher immer genau, wer über ihre Anträge entscheidet.