Zum Nationalsozialismus gibt es inzwischen etliche biografische Nachschlagewerke. Auch Ernst Klee, bekannt geworden durch engagiert verfasste Bücher über NS-Verbrechen im medizinischen Bereich, hat bereits 2003 sein umfangreiches "Personenlexikon zum Dritten Reich" veröffentlicht: ein informatives Kompendium, besonders wenn es um Lebensläufe von Nazi-Größen aus der zweiten oder dritten Reihe und politische Mitläufer geht. Sein eben erschienenes "Kulturlexikon" leistet ähnliche Aufklärung.
Dieser Fortsetzungsband porträtiert vorwiegend die Medien- und Künstlerszene der Jahre von 1933 bis 1945. Zugleich verdeutlicht er die breite Unterstützung von Dichtern und Denkern, Musikern, Malern oder Schauspielern für Hitlers Diktatur. Aber auch hunderte von Verfolgten und Ermordeten sind verzeichnet.
Ungefähr 4.000 teils kaum bekannte Namen sind aufgelistet. Von "Abb, Gustav" (Bibliothekar) über "Rühmann, Heinz" bis "Zwickler, Walter" (SS-Rasseführer) reichen die Kurzbiografien. Wobei freilich manche Person, zum Beispiel der Autorennfahrer Rudolf Caracciola, nicht gerade in ein Kulturlexikon gehört; und auch offensichtliche Fehler - etwa zur damaligen Bestseller-Autorin Kuni Tremel-Eggert - sollten in einer überarbeiteten Auflage korrigiert sein.
Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945.
S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2007; 717 S.; 29,90 ¤