Robert Zoellick
Der designierte Weltbankchef ist als Vermittler bekannt
Weniger als zwei Wochen nachdem Weltbankpräsident Paul Wolfowitz seinen Rücktritt ankündigte, schlug US-Präsident George W. Bush bereits einen Nachfolger vor. Rober Zoellick soll das Entwicklungshilfeinsitut aus der Krise führen und sein beschädigtes Image aufpolieren. Traditionell besetzen die USA den Posten des Weltbankchefs. Der Internationale Währungsfods - die Schwesterorganisation der Weltbank - wird von den Europäern bestimmt.
Zoellick ist kein Unbekannter in Washington: Seit den 80er-Jahren hatte er unterschiedliche Regierungsämter inne. Obwohl er ähnlich wie Wolfowitz als Neokonservativer gilt, hat sich der gelernte Jurist und Politologe, der in beiden Fächern Diplome der hochangesehenen Harvard Universität besitzt, auf dem globalen Parkett längst bewährt und genießt hohes internationales Ansehen. Bei den Verhandlungen über die deutsche Wiedervereinigung stand der heute 53-Jährige bereits Altpräsident George Herbert Walker Bush als einer seiner engster Berater zur Seite.
Unter dem zweiten Präsidenten Bush diente er dann von 2001 bis 2005 als US-Handelsbeauftragter. In dieser Eigenschaft kämpfte Zoellick nicht nur unermüdlich für die Ankurbelung der Doha-Runde sowie die Aufnahme Chinas und Taiwans in die WTO, sondern war außerdem Architekt des zentralamerikanischen Freihandelsabkommens CAFTA. Auch handelte er bilaterale Verträge aus, die Exporteuren aus Entwicklungsländern den Zugang zum amerikanischen Binnenmarkt erleichterten. Von diesen wird ihm auch sein Engagement zur Krisenbewältigung im sudanesischen Darfur hoch angerechnet. Als Stellvertreter von Außenministerin Condoleezza Rice reiste er mehrmals in die Region. Vergangenes Jahr wechselte Zoellick in die Privatwirtschaft und sitzt derzeit im Vorstand der Investmentbank Goldman Sachs.
Im Gegensatz zu Wolfowitz, der wegen seiner Rolle als Co-Architekt des Irakkriegs insbesondere bei den Europäern auf Ablehnung stieß, dürfte der ausgewiesene Deutschland- und Europa-Experte Zoellick einen relativ leichten Stand haben. Bis Ende Juni soll der Vorstand abgestimmt haben. Somit könnte Zoellick pünktlich zum 1. Juli, an dem Wolfowitz sein Amt niederlegt, die Leitung des weltgrößten Entwicklungshilfeinstituts übernehmen.