Irgendwann reichts. Lange haben die großen Männer der Weltpolitik tatenlos dabei zugesehen, wie ihnen Angela Merkel die Show gestohlen hat. Haben nichts gesagt, als die Kanzlerin sie in Heiligendamm in einen riesigen Strandkorb verfrachtete und später die Lorbeeren als "Miss World" einheimste. Schwiegen geduldig, als sie von der Ostdeutschen auf dem EU-Gipfel nächtelang so lange bearbeitet wurden, bis sie zu Zugeständnissen in Sachen CO2-Ausstoß bereit waren und die deutsche Ratspräsidentin daraufhin als geniale Diplomatin gefeiert wurde.
Küsschen gab es für Madame Angela und jede Menge Komplimente sowieso. Doch jetzt ist Schluss. Die Bilder der Kanzlerin, die in Grönland in einer One-Woman-Show gleichzeitig den Elementen und dem Klimawandel trotzte, haben die Kerle aufgeweckt. Und sie greifen zum einzigen Mittel, das Angela Merkel nicht zur Verfügung steht: Testosteron.
Den Anfang machte der russische Präsident Wladimir Putin: In Rambo-Pose ließ er sich lässig mit nacktem Oberkörper beim Angeln ablichten, mit Finnenmesser am Hosenbund und gestählter Brust. Auch der französische Neu-Präsident Nicolas Sarkozy setzt auf Körperkraft. Er posierte für die Weltpresse beim Kanufahren - in Badehose. Bekleideter, aber nicht weniger zupackend-aktiv preschte US-Präsident Bush während der Sommerpause mit dem Mountainbike über seine Ranch und zeigte beim Unterholz-Säubern, dass er ein harter Kerl ist. Doch die Kanzlerin kann beim Anblick von so viel Männlichkeit durchaus gelassen bleiben und auf Bikini-Fotos verzichten. Sie kann sich einfach auf den Lauf der Jahreszeiten verlassen: Spätestens im Herbst wird es für die Oben-Ohne-Auftritte zu kalt. Dann ist sie mit bunten Blazern wieder der Hingucker unter den immergleichen Anzügen in gedeckten Farben. Sorry, Jungs. Gegen die Waffen einer Frau sind eben auch Staatschefs machtlos.