Orkan
Kyrill verursachte 37 Millionen Kubikmeter Sturmholz
Aus der Entfernung sieht es fast aus wie Riesen-Mikado. Aber es gibt einen Unterschied: Die Stäbchen liegen nicht wirr durcheinander, sondern fein säuberlich geordnet in Reih' und Glied. Aus der Nähe betrachtet entpuppen sich die Stäbchen als Baumstämme, die sie ordnende "Hand" ist der Greifer eines Baggers. Meterhoch türmen sich die Stämme auf. Täglich laden 20 bis 40 Holztransporte bis zu 1.000 Kubikmetern Holz ab; wenn das Lager, das hier nach dem Orkan Kyrill im Januar 2007 eingerichtetet wurde, voll ist, werden allein am Ufer des Hengsteysees in Nordrhein-Westfalen insgesamt 100.000 Kubikmeter Holz lagern. Es soll in den nächsten Jahren in der Nähe einer Papierfabrik verarbeitet werden. Damit es frisch bleibt und nicht verfault, halten überdimensionale Rasensprenger die Stämme Tag und Nacht feucht; das Wasser kommt aus dem nur wenige Meter entfernten See.
In Nordrhein-Westfalens Wäldern richtete der Orkan "Kyrill" in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar die meisten Schäden an. Nach Angaben des Deuschen Wetterdienstes war es der stärkste Sturm seit "Lothar", der am 26. Dezember 1999 mit aller Kraft über Deutschland hinweg fegte. Allein in NRW fielen beim Sturm Kyrill 16 Millionen Kubikmeter Holz an. In ganz Deutschland beliefen sich die Holzschäden des Orkans auf rund 37 Millionen Kubikmeter.
In NRW lagern seit dem Orkan insgesamt 1,6 Millionen Kubikmeter Holz, so genannte Festmeter, in Nasslagern. Damit soll unter anderem der Holzpreis für die Holzbauern einigermaßen stabil bleiben - aktuell bekommen sie pro Kubikmeter Holz knapp 50 Euro; Anfang des Jahres waren es noch rund 80 Euro. Gut zwei Drittel der durch den Orkan hervorgerufenen Schäden sind in NRW mittlerweile beseitigt. Nach den Schätzungen des Landesbetriebes Wald und Holz soll die Aufarbeitung der Schäden bis Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein. "Das letzte Sturmholz dürfte dann Mitte 2008 aus den Wäldern abtransportiert sein", sagte jüngst NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU). In den meisten anderen Bundesländern sind die Schäden bereits beseitigt.
Finanziell werden die Waldbauern noch länger an den Folgen des Winterorkans zu leiden haben. Unterstützung, speziell für Aufforstungsprogramme, bekommen sie vom Land (100 Millionen Euro) der EU (für ganz Deutschland 167 Millionen Euro) und aus einem Kreditprogramm der NRW-Bank (300 Millionen Euro).