Waldumbau nennen die Ökologen der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ihr Vorhaben: Standortfremde gepflanzte Lärchen- und Kiefernforste - die Fachleute sprechen von naturfern - sollen im Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken in Brandenburg Erlenbruch- und Mischwäldern weichen und so zu den Urwäldern von morgen werden. Um dieses langfristige Ziel zu erreichen, haben die Naturschützer zum Beispiel in einem rund elf Hektar großen Lärchenforst gruppenweise Buchen, die früher weite Teile des Schutzgebietes prägten, angepflanzt. Andere Flächen müssen Buchen, Eichen und Birken von selbst zurückerobern.
Um Platz für die Laubbäume zu schaffen, werden die Naturschützer sogar zu Holzfällern und holen die Kiefern aus dem Wald. Mit Kahlschlag hat dieser Kettensägeneinsatz aber nichts zu tun: Laut NABU bleiben viele Altbäume und Bäume mit Spechthöhlen stehen. Ebenso lassen sie abgestorbene Stämme als "Lebensraum Totholz" zurück. Und damit die jungen Buchen, Eichen und Birken gute Chancen haben, groß zu werden, wird die Fläche eingezäunt. Rehe müssen draußen bleiben. Das Biesenthaler Becken liegt 25 Kilometer nordöstlich von Berlin im Naturpark Barnim. Es wurde bereits 1990 unter Schutz gestellt und 1999 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das von der Eiszeit geprägte Landschaftsmosaik umfasst neben verschiedenen Waldtypen auch Feuchtwiesen, Niedermoore, Fließgewässer und Seen. Es ist Rückzugsraum für gefährdete Tierarten wie Fischotter und Biber, Kraniche, Weißstörche und Schlangen wie die Glattnatter. In den Seen des Schutzgebiets leben seltene Fische wie der Steinbeißer und der Bitterling. Weitere Ziele der Naturschützer im Biesenthaler Becken: Aufkauf privater Flächen und Änderung von Fischerei- pachtverträgen, damit Teile des Plötzenseeufers nicht mehr beangelt werden.