Haben die Terroranschläge vom 11. September die Haltung der Bevölkerung zum Islam, zur islamischen Kultur und den islamischen Einwanderern beeinflusst? Eine direkte Antwort kann die Soziologie darauf nicht geben, da aus der Zeit vor 2001 keine Umfragen zur "Islamophobie" vorliegen. Seitdem gibt es jedoch Daten, die die Göttinger Wissenschaftler Steffen Kühnel und Jürgen Leibold analysierten. Dabei stellten sie fest, dass bis zu 35 Prozent der deutschen Bevölkerung Vorbehalte gegenüber Muslimen haben. Die beiden Soziologen haben zudem ermittelt, dass der Faktor Antisemitismus mit Fremdenfeindlichkeit korreliert, genauso wie Fremdenfeindlichkeit mit einer kulturellen Abwertung des Islams. Von daher sei Islamophobie eine "Ausspezialisierung aus einer generellen Fremdenfeindlichkeit".
Außerdem beschäftigt sich der Sammelband mit den Beziehungen Europas zum Islam sowie den westlichen Grundwerten und ihrer (Nicht)-Anerkennung durch Migranten. Lesenswert sind die Berichte von Claire de Galembert und Levent Tezcan über den Streit um Repräsentanz und Autorität: Der Staat dränge Migranten-Muslime ausgerechnet in islamische Organisationen, die sie davon abhalten, sich zu integrieren.
Konfliktfeld Islam in Europa.
Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2007; 468 S., 49 ¤