hib-Meldung
365/2006
Datum: 30.11.2006
heute im Bundestag - 30.11.2006
FDP gegen eine Europäische Grundrechteagentur - Grüne sind dafür
16/3621) wird eine solche Grundrechteagentur
nicht gebraucht. Die Bundesregierung wird aufgefordert, der
geplanten Umwandlung der 1998 in Wien eingerichteten
Beobachtungsstelle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in eine
Europäische Grundrechteagentur bis auf weiteres nicht
zuzustimmen. Jeder Aufstockung von Stellen oder Budgets müsse
in diesem Zusammenhang widersprochen werden. Darüber hinaus
solle sich die Regierung im Rahmen der Verfassungsdebatte
dafür einsetzen, dass die Europäische Grundrechtecharta,
die bislang keinen rechtsverbindlichen Charakter habe, in Kraft
treten kann. Im Europarat solle sie die Initiative ergreifen, um
die Finanzierung der Menschenrechtsarbeit zu verbessern. Zur
Begründung heißt es unter anderem, in allen EU-Staaten
gälten umfassende Grundrechte aufgrund nationaler Traditionen
und Verfassungen, die durch unabhängige Gerichte umfassend
geschützt würden. Auf EU-Ebene stehe den Bürgern in
vielen Bereichen der Weg zum Europäischen Gerichtshof offen.
Darüber hinaus könne sich jeder an den Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte wenden. Bündnis 90/Die
Grünen erläutern in ihrem Antrag (
16/3617), die Agentur solle nicht in Konkurrenz
zu bestehenden Institutionen der EU, ihrer Mitgliedstaaten oder des
Europarates treten. Sie werde keine Beschwerdeinstanz sein, sondern
auf Anfrage der EU-Organe grundrechtsrelevante Informationen
sammeln, auswerten und als Expertise bereitstellen. Zudem solle sie
die Öffentlichkeit für Grundrechtsfragen sensibilisieren.
Die Fraktion verlangt, dass dabei eine "Doppelung von Mandaten und
Kompetenzen" zwischen der Agentur und dem Europarat ausgeschlossen
wird. Ferner müsse die Agentur ihre Informationen und Daten
dem Europäischen Gerichtshof und dem Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte zur Verfügung stellen.
Schließlich müsse eine umfangreiche Zusammenarbeit mit
Institutionen der Zivilgesellschaft sowie mit
Nichtregierungsorganisationen möglich sein.
Berlin: (hib/VOM) Die FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben
ihre gegensätzlichen Haltungen zu der geplanten
Grundrechteagentur der Europäischen Union in Anträgen
formuliert, die der Bundestag am heutigen Donnerstag in erster
Lesung berät. Nach Meinung der FDP (
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Saskia Leuenberger
Redaktionsmitglieder: Dr. Bernard Bode, Claudia Heine, Sebastian
Hille, Michael Klein, Hans-Jürgen Leersch, Dr. Volker
Müller, Monika Pilath, Annette Sach, Bernadette Schweda,
Alexander Weinlein, Siegfried F. Wolf
Haben Sie inhaltliche Fragen?
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an die Initiatoren (Fraktionen, Bundesregierung) der jeweiligen parlamentarischen Vorlage. Die Telefonnummer finden Sie auf den entsprechenden Web-Seiten.
Weitere Informationen
Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2006/2006_365/06